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LN. Der Wald.
2. Aaßt uns weiter sehen! Dies hier ist Wolfsmilch; sie
wächst auf den Feldern, wird einen Fuß hoch und hat über den
schmalen, spitzigen Blättern, welche wechselsweise an den Stengeln
stehen, eine braungelbe Blumenkrone mit zwei Hörnern; ihr
scharfer, ätzender Milchsaft ist besonders giftig. — Dies sst
schwarze Nieswurz; sie treibt ihre weißlichen, großen, fünf⸗
blätterigen Blüthen, in welchen etwa 20 zweilappige, röhrige
Honiggefäße stehen, in den Wintermonaten selbst unter dem
Schnee und wächst in unseren südlichen Gebirgsgegenden hier
und da wild; man zieht sie aber auch in Gärten dues hier
ist gefleckter Aron; er hat eine knollige Wurzel, spießsör—
mige Blätter, purpurrothe Blüthenknollen und rothe Beeren;
man findet ihn in Laubwäldern. — Aber, wie heißt denn diese
schöne, blaue Blume, die hinten einen Schuh hat — „Eisen⸗-
hut oder Sturmhut. Das ist ein wundersam gestaltetes
Pflänzchen. Wenn man den Schuh wegzieht, so sitzen drei
blaue oder grünlichgelbe Täubchen dan Ach, das ist die
nackte Taube? — „Ganz recht, so wird sie insgemein auch
genannt. Jedes Täubchen ist gleichsam an die Deichsel, dies
aber an einen Wagen gespannt. Ein niedliches Pflänzchen!
Schade nur, daß es so sehr giftig ist! Nim folgt das
Pfaffenhütchen, mit rothen, fünfkantigen Samenkapseln;
es wirkt Erbrechen. Das harte Holz wird u Schuhnägeln oder
Zwecken gebraucht, weshalb das Pflaͤnzchen auch Zwickholz heißt.
— Siehst du hier diesen Baum mit feinen, kleinen, grünlich—
gelben Blüthen, die aus einem röhrenförmigen Kelche bestehen?
Dies ist auch ein Giftgewächs. Es heißt Faulbaum, wächst
an allen Orten, wo es feucht genug für ihn ist. Innerhalb des
Kelches sitzen statt der Bluüthenblättchen nur 5 kleine Schuppchen,
er trägt schwarze Beexen. — Hier, dieser 2 bis 8 Fuß hohe
Strauch heißt Sumpfporst; er hat einen betäubenden Geruch
und erregt heftiges Kopfweh und Ohnmacht; man seht ihn nicht
gar selten dem Biere zu, um es berauschender zu machen.“ —
Wie heißt denn wohl dieses Gewachs hien mn seine Lilienblüthe?
Die Frucht sieht ja so aus, wie ins Roßkastame und ist auch
so stachlig? — „Dies ist der gemeine Stechapfel. In den
kastaniendhnlichen Kapseln sind Kernchen, wie der Schwarz⸗
kümmel; sie haben aber keinen gewürzhaften Geruch. Diese
Giftpflanze waͤchst an schattigen, unbebauen Plãätzchen und an
Hecken, auch an dem Ufer mancher Flüsse. Sie ist sehr giftig.
Laß dir erzählen. Zu Montpellier (in Frankreich) wurden einige
Diebe eingezogen. Diese hatten den Reisenden dieser Gegend