Full text: Lesebuch für Mittelklassen deutscher Volksschulen (2, [Schülerband])

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XV. Veränderungen in der Natur. 
287. Winterfreuden. 
Mãädchen. Der Winter ist gekommen in seinem weißen Kleid, 
hat Blumen uns genommen, den Garten zugeschneit. 
Knaben. Nun holen wir die Schlikten. Wollt ihr ge— 
fahren sein, so müßt ihr uns hübsch bitten; dann setzt ihr euch 
inein. 
Mãädchen. Der Bach in Eises Hülle läßt nicht ein Fischlein 
sehn; die Flux ist todt und stille, und scharfe Winde wehn. 
Knaben. In frischer Luft zu wandern durch Flur und 
Hain dahin, und auf dem Eis zu glandern, das ist für un— 
sern Sinn. 
Beide. Nun wird auch bald erscheinen die frohe Weih— 
nachtszeit; dann schimmern für die Kleinen die Lichter weit 
und breit. Und Reiter, Puppen, Spiele, und Löw' und Hund 
und Pferd im lustigen Gewühle sind für uns da beschert. 
Drum, Winter, sei willkommen mit deinem Schneegesicht; hast 
Blumen zwar genommen, doch fehlts an Freuden uit 
Besseldt. 
288. Die Bäüume im Winter. 
Seht meine lieben Bäume an, wie sie so herrlich stehn, 
auf allen Zweigen angethan mit Reifen wunderschön! Von unten 
an bis oben aus, auf allen Zweigelein haͤngt's weiß und zierlich, 
zart und kraus, und kann nicht schöner sein. Und alle Bäume 
xund umher, all, alle weit und breit, stehn da geschmückt mit 
gleicher Ehr', in gleicher Herrlichkeit. Wir sehn das an und 
denken noch einfältiglich dabei, woher der Reif, und wie er doch 
zu Stande kommen sei? Denn gestern Abend Zweiglein rein; 
kein Reifen in der That! — Muß einer doch gewesen sein, der 
ihn gestreuet hat. Ein Engel Gottes geht bei Nacht, streut 
heimlich hier und dort, und wenn am Morgen man erwacht, ist 
er schon wieder fort. Du Engel, der so gütig ist, wir sagen 
Dank und Preis. O mach uns doch zum heil'gen Christ die 
Bäume wieder weiß! Claudius. 
289. Schneemanns Drohung. 
Seht den Mann, o große Noth, wie er mit dem Stocke 
droht gestern schon und heute noch; aber niemals schlägt er 
doch. Schneemann, bist ein armer Wicht, hast den Stock und 
wehrst dich nicht. Freilich istss ein armer Mann, der nicht 
schlagen und laufen kann; schleierweiß ist sein Gesicht. Liebe
	        
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