Contents: Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern

215 
Vergspitze des Hardtgebirges. Am östlichen Fuße des Hardt¬ 
gebirges liegen auch die durch ihre Weine bekannten Oerter 
Deidesheim, Dürkheim, Ruppertsberg, Forst, Wa¬ 
chenheim u. a. Frankenthal ist ein hübsches und be¬ 
triebsames Städtchen von 5000 Einw., was besonders durch 
Auswanderer aus Frankreich und den Niederlanden empor¬ 
gekommen ist. Die Stadt ist durch einen von Karl Theo¬ 
dor 1777 angelegten Kanal mit dem Rheine verbunden. 
Mannheim gegenüber liegt der ncuangelegte Freihafen Lud¬ 
wigshasen. Göllheim, zwei Stunden vom Donners¬ 
berge, mit einem einfachen Denkmale des Kaisers Adolfs 
von Naffau, der hier 1298 durch den Habsburger Albrecht 
fiel. Seine Gebeine hatten erst l5 Jahre in den Kloster¬ 
ruinen von Rosenthal gelegen, ehe sie durch Heinrich von 
Luxemburg in der kaiserlichen Gruft zu Speier mit seinem 
Gegner Albrecht beigesetzt wurden. Der Landsbcrg nahe bei 
Obermoschel und die Gegend um Wolfstein liefern Queck¬ 
silber und Marmor. Südlich vom preußischen Kreuznach dem 
Rheingrafensteine gegenüber liegt die Ebern bürg in Rui¬ 
nen, die „Herberge der Gerechtigkeit", auf welcher der wa¬ 
ckere Franz von Sickingen den Bedrängten und Verbannten 
eine Freistätte darbot. Diese Burg diente Ulrich v. Hut¬ 
ten und auch Melanchthon einige Zeit zur Zufluchtsstätte. 
Sickin gen selbst fand 1523 bei der Vertheidigung von der 
Veste Land stuhl, worin er belagert wurde, seinen Tod. 
Sein Andenken bleibt im Munde des Volks, und romantische 
Sagen umschweben die Ruinen Landstuhls. In der Nähe 
„Srckingen's Würfel", auch bekannt in der Sage. Kaisers¬ 
lautern mit 7000 Einw. ist eine alte Stadt. Sie war einst 
ein berühmter Sitz der Hohenstaufen. Daselbst erfochten in 
dreitägiger Schlacht vom 28 — 30. Nov. 1793 die Preußen 
unter Braunschweig einen Sieg über die Franzosen unter 
Ho che. Auch im Sept. 1794 wurden hier die Franzosen ge¬ 
schlagen. Eine kleine Stunde südwestlich von der Stadt liegt 
die merkwürdige Burgruine Hoheneck, wo zu Anfange der 
franz. Revolution in einer kleinen Hütte die durch Lafontain's 
Roman bekannte „Clara du Plessis mit ihrem Geliebten Clai- 
rant" gewohnt haben soll. Zweibrücken mit 8000 Einw. 
mar sonst die Residenz der Linie Pfalz-Zweibrücken, welche 
jetzt zu München residirt. Pirmasens zählt an 5000 Einw. 
Es ist eine Schöpfung des Landgrafen Ludwigs IX. Jetzt 
ist das Städtchen öde und traurig, wie jede verlassene Residenz. 
In der Nähe wüthete am 14. Sept. 1793 die bekannte Schlacht 
zwischen Braunschweig und Moreau, wobei die Franzo¬ 
sen mit großem Verluste zurückgedrängt wurden. Bei Dutt¬ 
weiler ist der „brennende Berg" zu bemerken.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.