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Vergspitze des Hardtgebirges. Am östlichen Fuße des Hardt¬
gebirges liegen auch die durch ihre Weine bekannten Oerter
Deidesheim, Dürkheim, Ruppertsberg, Forst, Wa¬
chenheim u. a. Frankenthal ist ein hübsches und be¬
triebsames Städtchen von 5000 Einw., was besonders durch
Auswanderer aus Frankreich und den Niederlanden empor¬
gekommen ist. Die Stadt ist durch einen von Karl Theo¬
dor 1777 angelegten Kanal mit dem Rheine verbunden.
Mannheim gegenüber liegt der ncuangelegte Freihafen Lud¬
wigshasen. Göllheim, zwei Stunden vom Donners¬
berge, mit einem einfachen Denkmale des Kaisers Adolfs
von Naffau, der hier 1298 durch den Habsburger Albrecht
fiel. Seine Gebeine hatten erst l5 Jahre in den Kloster¬
ruinen von Rosenthal gelegen, ehe sie durch Heinrich von
Luxemburg in der kaiserlichen Gruft zu Speier mit seinem
Gegner Albrecht beigesetzt wurden. Der Landsbcrg nahe bei
Obermoschel und die Gegend um Wolfstein liefern Queck¬
silber und Marmor. Südlich vom preußischen Kreuznach dem
Rheingrafensteine gegenüber liegt die Ebern bürg in Rui¬
nen, die „Herberge der Gerechtigkeit", auf welcher der wa¬
ckere Franz von Sickingen den Bedrängten und Verbannten
eine Freistätte darbot. Diese Burg diente Ulrich v. Hut¬
ten und auch Melanchthon einige Zeit zur Zufluchtsstätte.
Sickin gen selbst fand 1523 bei der Vertheidigung von der
Veste Land stuhl, worin er belagert wurde, seinen Tod.
Sein Andenken bleibt im Munde des Volks, und romantische
Sagen umschweben die Ruinen Landstuhls. In der Nähe
„Srckingen's Würfel", auch bekannt in der Sage. Kaisers¬
lautern mit 7000 Einw. ist eine alte Stadt. Sie war einst
ein berühmter Sitz der Hohenstaufen. Daselbst erfochten in
dreitägiger Schlacht vom 28 — 30. Nov. 1793 die Preußen
unter Braunschweig einen Sieg über die Franzosen unter
Ho che. Auch im Sept. 1794 wurden hier die Franzosen ge¬
schlagen. Eine kleine Stunde südwestlich von der Stadt liegt
die merkwürdige Burgruine Hoheneck, wo zu Anfange der
franz. Revolution in einer kleinen Hütte die durch Lafontain's
Roman bekannte „Clara du Plessis mit ihrem Geliebten Clai-
rant" gewohnt haben soll. Zweibrücken mit 8000 Einw.
mar sonst die Residenz der Linie Pfalz-Zweibrücken, welche
jetzt zu München residirt. Pirmasens zählt an 5000 Einw.
Es ist eine Schöpfung des Landgrafen Ludwigs IX. Jetzt
ist das Städtchen öde und traurig, wie jede verlassene Residenz.
In der Nähe wüthete am 14. Sept. 1793 die bekannte Schlacht
zwischen Braunschweig und Moreau, wobei die Franzo¬
sen mit großem Verluste zurückgedrängt wurden. Bei Dutt¬
weiler ist der „brennende Berg" zu bemerken.