Full text: Oberstufe, Oberabteilung, (1. Klasse der Berliner Gemeindeschule) (Teil 5, [Schülerband])

— 16 — 
und Glück und Freude und Wonne zu finden. — Im Tode ist dieses Band 
zerrissen — aber wir hoffen mit Zuversicht, es werde in der Höhe sich 
wieder dauerhaft knüpfen. Und diese Hoffnung ist am Sarge unser Trost, 
unser Anker, unser Rettungsstern. 
Wiege und Sarg — an beiden wird gebetet. — Fromme Wünsche, 
Gedanken und Gefühle steigen aus dem Herzen der Eltern zum Himmel 
auf, wenn sie an dem harmlosen Lager des Kindes stehen. Um Glück und 
Segen für den Liebling beten sie zu Gott. — Auch an dem Sarge beten 
wir. Wir beten für den Toten. Wir beten für ihn um ein gnädiges 
Gericht, um Himmelsfrieden und Seligkeit. Wir beten für uns um Weis— 
heit für das Leben und das Sterben. 
Wiege und Sarg — immerdar werdet ihr Menschen bergen. Oft, ach! 
steht ihr nahe aneinander, oft kaum eine Spanne weit getrennt. Doch nahe oder 
fern, ihr beide seid Wiegen, die eine: Wiege für die Erde, — die andere: Wiege 
für den Himmel. Würkert. 
13. 
. Begrabe deine Toten 
tief in dein Herz hinein, 
so werden sie dein Leben 
lebendge Tote sein! 
3. Begrab' dein eigen Leben 
in andrer Herz hinein, 
so wirst du, und wärst du ein Toter, 
ein ewig Lebender sein! 
14. Den tote Solddut. 
5. Da sitæt eine weinende Mutter 
und schluchæet laut. Gott helf! 
Er hat sich angemeldet: 
die Uhr blieb steln um elfl! 
6. Dastarrt ein blasses Mädehen 
Mnaus ins Dimmerlicht — 
Dnd ist er dahin und gestorben, 
meinem Heraæen stirbt er nicht! 
1. Auf ferner, fremder Aue, 
da liegt ein toter Soldat, 
ein ungeaũlilter, vergess ner, 
wie brav er gekämpft aucl lctt. 
2. Es reiten viel Generole 
mit Ryreuæen an ilm vorbei, 
denset einer, dass der da lieget 
au“oÊh uwert eines Kreuæleins sei. 
3. Es ist um manchen Gefall nen 
viel Fragꝙ und Jammer dort, 
doch fur den armen Soldaten 
giebts weder Dhräne noch Wort. — 
4. Doch ferne, uo er au House, 
da sssitet beim Abendrot 
ein Vater voll banger Almunmng 
und sagt , Gerwisß;, er ist totl 
7. Drei Augenpadre schiclten, 
so heis es ein Heræ nur hannm, 
fur den armen, toten Soldaten 
inhre Thränen aum Himmel hindn. 
8. Und der Himmelnimmt die Dhrũi- 
in einom Wölkohen auf, smen 
und trägt es aur fernen Aue 
hinũber im raschen Lauf. 
9. Und gießt aus der Wolhe die Dhränen 
aufs Haupt des Toten als Tau, 
daß er unberweint nicht liege 
auf ferner, fremder Aul. 
— 
2
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.