Full text: Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen

Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 
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c. Völkerwanderung. 
1. Völkerbündnisse: Durch die Schlacht im Teutoburger Walde 
und spätere siegreiche Kämpfe waren die Deutschen zu der Erkenntnis 
gekommen, daß „Einigkeit" stark macht. So schlossen sich denn in den 
ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt die verschiedenen deutschen 
Völkerstämme zu größeren Völkervereinen zusammen. Unter diesen treten 
in späterer Zeit besonders vier hervor, nämlich: Alemannen, Franken, 
Sachsen und Gothen. Zum großen Völkerbund der Alemannen gehörten 
alle die deutschen Völkerstämme am Mittel- 'und Dberrhetu; die Völker 
des Niederrheines bildeten den großen Bund der Franken; zwischen 
Rhein und Elbe wohnten die Sachsen und im östlichen Deutschland die 
Gothen. Die deutschen Völker blieben in ihren ursprünglichen Wohn¬ 
sitzen bis zu dem alles bewegenden Ereignis der Völkerwanderung im 
Jahre 375 n. Chr. 
2. Das Hunnenvolk. Aus dem Innern Asiens brach gegen die 
Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr. ein wildes Reitervolk hervor, 
Hunnen genannt. Wie ein wilder Henschreckenschwarm überschwemmten 
sie in kurzer Zeit die östliche». Teile Europas, alles verwüstend und 
vernichtend. — 
Das war ein grauenerregendes Volk. — Auf dem breitschulterigen, 
festknochigen Körper saß ein verhältnismäßig dicker Kopf. — Der 
tierische Blick der tiefliegenden schiefgeschlitzten Augen erfüllte jedermann 
mit Grausen und Entsetzen. Wegen des schwarzgelben, wüsten Gesichtes, 
der stark hervortretenden Backenknochen, der breiten, wulstigen Nase, des 
großen Mundes waren sie Wesen von abschreckendster Häßlichkeit, welche 
mehr wilden Tieren als Menschen ähnlich waren. — Sie trugen 
schmutzige Kittel, die aus Mausefellen zusammengenäht waren, dazu Hosen 
von Bockshaut. Den Kopf bedeckte eine gewaltige Zottelmütze. Die 
Füße steckten in großen Holzschuhen, wodurch ihr Gang schwerfällig 
und unbeholfen wurde. — Die Hunnen nährten sich von der Milch des 
Viehes, von Wurzeln und rohem Fleische, daß sie unter den Sätteln 
ihrer Pferde erst mürbe ritten. — Sie wußten nichts von Haus und 
Herd, von Heimat und Vaterland. Die Männer saßen fast den ganzen 
Tag auf ihren kleinen, häßlichen, aber dauerhaften Pferden; aßen, tranken, 
ratschlagten und schliefen sogar auf denselben. — Die Weiber waren 
fast noch häßlicher als die Männer und folgten mit ihren Kindern in 
elenden Karren den wilden Reitern nach. — Das wilde Volk wußte 
nichts von einem Gotte, hatte keine Religion, sondern folgte, wie das 
wilde Tier, den niederen Begierden. An Raub, Mord und Blutver-
	        
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