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140. (159.) An dlie preussgische Armeoe. 
L. Unüberwundnes Heer, mit dem Tod und Verderben 
in Legionen Peinde dringt, 
um das der frohe Sieg die goldnen Plügel schwingt, 
o Heer, bereit zum Siegen oder Sterben! 
2. Sieh! Peinde, deren Last die Hügel fast versinken, 
den Erdkreis beben macht, 
ziehn gegen dich und drohn mit Qual und ew'ger Nacht; 
das Wasser fehlt, wo ihre Rosse trinken. 
3. Verdopple äeinen Mut! Der Feinde wilde Fluten 
hemmt Prieärich und dein starker Arm; 
und die Gerechtigkeit verjagt den tollen Schwarm; 
gie blitzt dureh deh auf ihn, du siehst ihn fliehn und bluten. 
4. Die Nachwelt wird auf dich als auf ein Muster sehen; 
die Lünft'gen Helden ehren dich, 
ziehn dieh den Römern vor, dem Oäsar Friederieh, 
und Böhmens Felsen sind dir ewige Trophäen. 
5. Nur schone wie bisher im Lauf von grossen Thaten 
den Landmann, der dein Peind nieht ist; 
hilf seiner Not, wenn du von Not entfernet bist; — 
das Rauben überlass den Feigen und Rroaten. 
6. Ieh soh', ieh sehe schon — freut eueh, o Preussens Preunde! 
die Tage deines Rubms sieh nahn. 
In Ungewittern ziehn die Wilden stol- heran; 
doch Friedrich winket dir: wo vind vie nun, die Peinde? 
7. Du eilest ĩhnen naen und drüek nnt scehwerem LBisen 
den Tod tief ihren Sohadeln ein 
und kehrst voll Ruhm zurück, die Deinen zu erfreu'n, 
die jauehzend dieh empfahn und ihre Better preisen. 
8. Luoh ieh, ieh werdo noch — vergönn' es mir, o Himmel! — 
einher vor wenig Helden ziehn. 
Ich seh' dich, stolzer Peind, den Heinen Haufen fliehn 
und find' Ehr' oder Tod im rasenden Getümmel! 
Ewald v. Kleist. März IIBhI. 
141. (160.) Die Schlacht bei Liegnitz. 
Am 15. August 1760 sollte das preußische Lager bei Liegnitz ange— 
griffen werden. Seine Lage war nicht vorteilhaft und der feindliche Ent— 
wurf vortrefflich. Man wollte Friedrich mit Tagesanbruch an vier Orten 
zugleich anfallen und wo möglich ein Seitenstück zu Hochkirch liefern. Die 
weitere Absicht war, ihm den Weg nach der Oder abzuschneiden, ja selbst 
den Rückzug nach Glogau zu versperren. Man war im österreichischen Lager 
von dem glücklichen Erfolge zum voraus so sehr überzeugt, daß die Soldaten 
daselbst sagten, der Sad sei nun aufgemacht, worin an den König von 
Preußen und sein ganzes Heer auffangen und den man sodann zuschnüren
	        
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