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denn was er sinnt, ist Sehreeken, und was er bliekt, ist Wut, 
und was er sprieht, ist Geilsel, und was er schreibt, ist Blut. 
3. Einst zog nach diesem Sehlosse ein edles Sängerpaar, 
der ein' in goldnen Locken, der andre grau von BEaar. 
Der Alte mit der Harfe, der sals auf schmuekem Ross; 
es sehritt ihm friseh zur Seite der blühende Genols. 
4. Der Alte sprach zum Jungen: „Nun sei bereit, mein Sohn! 
denk' unsrer tiefsten Lieder, stimm' an den vollsten Ton; 
nimm alle Kraft zusammen, die Laust und auch den Schmerz! 
es gilt uns heut, zu rühren des Königs steinern Herz.“ 
5. Sechon stehn die beiden Sänger im hohen Säulensaal, 
und auf dem Throne sitzen der König und sein Gemahl; 
der König furehtbar prächtig wie blutf'ger Nordlichtschein, 
die Königin süss und milde, als blickte Vollmond drein. 
6. Da sehlug der Greis die Saiten, er sehlug sie wundervoll, 
dass reicher, immer reicher der Klang zum Obre sehwoll; 
dann strömte himmlisch helle des Jünglings Stimme vor, 
des Alten Sang dazwischen wie dumpfer Geisterchor. 
7. Sie singen von Lenz und Liebe, von sel'ger, goldner Zeit, 
von Preiheit, Männerwürde, von Treu' und Heiligkeit; 
sie singen von allem Süssen, was Menschenbrust durchbebt; 
sis singen von allem Hohen, was Menschenherz erhebt. 
8. Die Höffingsschar im Rreise verlernet jeden Spott; 
des Königs trota'ge RKrieger, sie beugen sieh vor Gott; 
die Königin, zerflosson in Wehmut und in Lust, 
sie wirft don Sängern nieder die Rose von ihrer Brust. 
9. „Ihr habt mein Volk verführet! verlockt ihr nun mein Weib“ 
der König schreit es wütend, er bebt am ganzen Leib; 
er wirft gein Schwert, das bliützend des Jünglings Brust durchdringt, 
draus statt der goldnen Lieder ein Blutstrahl hoch auf springt. 
10. Und wie vom Sturm zerstoben ist all der Hörer Schwarm. 
Der Jüngling hat verröchelt in seines Meisters Arm. 
Der schlägt um ihn den Mantel und setzt ihn auf das Rols; 
er bind't hn aufrecht feste, verlälst mit ihm das Schlols. 
11. Doch vor dem hoben Thore da hält der Sängergreis, 
da falst er seine Harfe, sie aller Harfen Preis; 
an einer Marmorsäule da hat er sie zerschellt; 
dann ruft er, dals es schaurig durch Schloss und Gärten gellt: 
12. „Weh euch, ihr stolzen Hallen! nie töne sülser Klang 
dureh éure Räume wieder, nie Saite noch Gesang; 
nein, Seufzer nur und Stöhnen und scheuer Sklavenschritt, 
bis eueh zu Schutt und Moder der Rachegeist zertritt. 
13. Weh eueh, ihr duft'gen Gärten im bolden Maienlieht; 
eueh zeig' iech dieses Toten entstelltes Angesicht, 
dass ihr darob verdorret, dals jeder Quell versiegt, 
dals ihr in künft'gen Tagen versteint, verödet liegt. 
14. Weh cdr, verruchtèr Mörder, du Huch des Sängertums! 
umsonst sei all dein Ringen nach Kränzen blut'gen Ruhms; 
dein Name sei vergessen, in ew'ge Nacht getaucht! — 
soi wie ein letztes Röcheln in leeére Luft verhaucht!“
	        
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