123. Die Schmiede. 124. Das seltene Gericht.
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4. Bald ist's gethan; — aufs Rößlein schwingt
der Reitersmann sich frank.
„Nehmt, Meister Schmied!“ — Auf's Pflaster klingt
ein Thaler neu und blank.
Und fort geht's im Galopp, es zieht
erstaunt sein Käpplein ab der Schmied:
„Habt Dank, habt Dank!“
Den Thaler blank
er schmunzelnd sich besieht!
123. Die Schmiede.
In dem Dorfe steht eine Schmiede. In derselben giebt es
auch im Winter zu thun. Auf den hart gefrorenen Wegen entsteht
leicht ein Schaden am Rade, es springt wohl gar ein Reifen, oder
ein anderer Theil des Wagens wird schadhaft, und der Schmied
muß ausbessern. Die Pferde müssen scharfe Hufeisen haben, um
auf den glatten oder holperigen Wegen fest auftreten zu können.
Auf dem Amboß wird mit dem Hammer das Eisen geschmiedet.
Es wird vorher glühend gemacht, damit es leicht zu allerlei Ge—
rüthen verarbeitet werden kann. Auf dem Herde brennt ein Kohlen—
feuer. Darin liegt Eisen. In das Feuer bläst ein großer Blasebalg,
den der Schmied oder sein Gehilfe auf und nieder bewegt. An
den Wänden herum hängen oder stehen große und kleine Hämmer,
Zangen, Feilen und die anderen Werkzeuge zum Schmieden. Auch
ein Vorrath von Stangen- oder Stabeisen ist da, und an Nägeln
hängen viele fertige Hufeisen von verschiedener Größe. Aus ihnen
sucht der Schmied ein passendes heraus, wenn ein Pferd eins ver—
loren, zerbrochen oder abgenußtzt hat.
124. Das seltene Gericht.
Ein Kaufmann hatte seine Freunde in der Stadt auf sein
lahes Landgut eingeladen, um sie mit seltenen Seefischen zu be—
wirthen. Es wurden mehrere Schüsseln aufgetragen, und zuletzt
kam eine große, verdeckte Schüssel, in der man die Seefische ver—
muthete. Allein als man den Deckel abnahm, fanden sich anstatt
der erwarteten Fische einige Goldstücke darin. Der Kaufmann aber
sprach: „Meine Freunde, die Fische, die ich Ihnen vorzusetzen
versprach, sind dieses Jahr drei Mal so theuer, als ich dachte. Es