115. Eisblumen
am Fenster. 116. Die Eiszapf
ie Eiszapfen. 117. Der Vogel am Fenster. 79
115.* Eisblumen am Fenster.
L. Wer hat die Blümlein da gemacht an unserm Fensterlein?
Sind all' gewachsen über Nacht im lieben Mondenschein.
2. Der liebe Gott im Himmel sein, der dacht' an jedes Kind,
sprach zu den lieben Engelein: Fliegt mal hinab geschwind!
3. Ist wohl kein Blümlein weit und breit im Garten, Feld und
Wald. Das thut den lieben Kindern leid; will helfen ihnen bald.
4. Tragt hurtig doch in jedes Haus an alle Fensterlein die
Blümchen, daß fie zart und kraus dasteh'n im Mondenschein.
5. Da flogen all' die Engel fort wohl aus dem Himmelssaal
und brachten auf des Herren Wort die Blümlein allzumal.
116. bie Liszapfen.
Was hängt denn da vom Dache herunter? Ist es doch,
Als ob das Schneetuch, welches über das Dach gedeckt ist,
Seine groben, gläsernen Fransen herunterhängen liebe. Weibt
du, wie diese Fransen entstehen? Es ist lauter Eis. Der
dehnee auf dem Dache schmilzt von der Sonne, und langsam
rinnt das Wasser an dem Dache herunter. Wenn aber an
den Rand desselben die Sonnenstrahlen nicht mehr hinreichen
und dort Schatten ist, so frieren die Wassertropfen wieder
zu Vis. Ein Tropfen nach dem andern rinnt abwärts, bis
er an dem Rise erstarxrt. So entstehen die langen, dicken
Liszapfen, welehe neben einander vom Dache herniederhängen.
die sehen fast wie Zinnpfeifen aus, welehe vorn in der Orgel
dtehen.
117* Der Vogel am Fenster.
. An das Fenster klopft es pickl pick!
„Macht mir doch auf einen Augenblick!
Dick sällt der Schnee, der Wind geht kalt,
habe kein Futter, erfriere bald.
Liebe Leute, o laßt mich ein,
will auch immer recht artig sein!“
2. Sie ließen ihn ein in seiner Noth;
er suchte sich manches Krümchen Brot,
blieb fröhlich manche Woche da;
doch als die Sonne durch's Fenster sah,
da saß er immer so traurig dort;
sie machten ihm auf; husch, war er fort!