Full text: Mittelalter (Theil 2)

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Obgleich Chlodwig das Christenthum angenommen hatte, 
dauerte es doch noch etwa hundert Jahre, bis die Bekehrung des 
ganzen Frankenvolkes vollendet war. 
Chlotilde ließ nicht nach, ihren Gemahl zu einem Rachezug 
gegen ihren Oheim anzustacheln. Chlodwig folgte; er zog gegen Guu- 
501 dobald und besiegte ihn 501 in der Schlacht bei Dijon*). 
Gnndobald mußte seinem Bruder Gens und Vienne überlassen und 
dem Chlodwig Zins und Heeressolge versprechen. Als aber Chlod- , 
wig anderweit beschäftigt war, empörte sich Gnndobald, überfiel 
seinen Bruder zu Vienne, tödtete ihn in einer Kirche und machte 
sich so zum Herrn von Burgund. Da der Ostgothensürst 
Theödorich ihn schützte, so wagte Chlodwig nicht, ihn anzugreifen, 
und Guudobald blieb im Besitze seines Reiches bis an seinen 
Tod (516). 
c. Chlodwigs Krieg gegen die Westgothen. Chlodwig's 
nächste Rüstung richtete sich gegen die Westgothen, weil diese den 
Burgundern beigestanden hatten. Zwar brachte der Ostgothen- 
könig Theödorich, der Schwiegervater des westgothischen Königs 
Alärich's II., einen Vergleich zu Staude; Chlodwig und Alärich 
trennten sich scheinbar freundschaftlich aus einer Insel der Loire. 
Aber die fortwährende Bedrückung der rechtgläubigen Katholiken : 
durch die arianischen Westgothen gab dem Chlodwig genügenden 
Vorwand zum Kriege; im Jahre 507 begann er denselben und 
507 schlug noch in demselben Jahre den Alärich bei Vongls**) 
in der Nähe von Poitiers***), eroberte das Westgothenland bis 
an die Garonne und würde noch weiter vorgedrungen sein, wenn 
nicht Theödorich von Italien her ihm bewaffnet entgegengetreten 
wäre. Aus Freude über die Demüthigung der arianischen West- - 
gothen sandte der oströmische Kaiser dem Chlodwig Titel und 
Ehrenschmuck eines römischen Patriziers, so daß ihm von jetzt an 
cmch die römischen Unterthanen um so lieber gehorchten. 
d. Chlodwig's Verhalten gegen seine Verwandten; sein 
Tod. Durch die verschiedenen Kriege hatte Chlodwig ein grotzes 
Reich zusammengebracht; es grenzte im Süden an die Garonne 
und an die Cevennen, im Norden an die Bretagne und im Osten 
an die Maas nnd den Neckar. Aber noch immer war er nicht 
zufrieden; er wollte auch Herr der übrigen Frankenstämme werden. 
Deshalb räumte er die noch übrigen Frankensürsten mit Hinterlist 
*) spr. Dischong. **) svr. Wuglee. ***) spr. Poat'jee.
	        
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