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großen Wald laufen, wo viele Erdbeeren standen; doch weil ihm die
Mutter gesagt hatte, daß er sich eilen sollte, so rührte er keine an
und kam bald zu seinem Vater. Der ruhte im Schatten am Rande des
Waldes, an den sein Feld stieß. Er ruhte von der Arbeit und wollte
eben sein Vesperbrot, die mitgebrachte saure Milch verzehren, als
Inrik bei ihm anlangte. Da freute sich der Vater über den Kleinen
und über die Piroggen, ließ ihn neben sich niedersitzen und gab ihm
auch davon.
4. Als nun die Feldarbeit wieder anging, machte sich der Inrik
auf den Rückweg, und da er keine Eile hatte, pflückte er von den schönen
roten Erdbeeren, die am Wege standen. Die schmeckten ihm so süß
und immer süßer, je mehr er davon aß, daß er endlich an nichts
anderes dachte, als an die Erdbeeren, und je nachdem sie wuchsen,
immer tiefer in den Wald lief. Da er nun satt war, pflückte er
auch noch ein Sträußchen für die Mutter und wollte dann zurückgehen
auf den Weg. Aber er hatte die Richtung verfehlt und geriet in
dichtes Gestrüpp, aus dem er sich nicht wieder herausfinden konnte.
Da wurde er ängstlich und irrte mit seinem Erdbeersträußchen kreuz
und quer und stundenlang umher, bis seine kleinen nackten Füßchen
von Dornen zerrissen, und er so müde war, daß er nicht weiter konnte.
So setzte er sich denn weinend unter eine alte Fichte, und traurig
und erschöpft, wie er war, sangen ihn die Drosseln bald in Schlaf.
5. Er hatte sich nur etwas ausruhen wollen und dann weiter
gehen; aber er schlief so fest und lange, daß, als er endlich erwachte,
der Nachtwind bereits die Wipfel der Birken wiegte. Da fing der
arme Junge bitterlich zu weinen an und rief laut nach seiner Mutter,
die ihn freilich nicht hören konnte. Aber ein Paar schärferer Ohren
hörten ihn.
6. Es war ein Morast in der Nähe, in dessen Mitte eine alte
Wölfin auf dem Lager lag. Die hörte den Hilferuf des kleinen Inrik,
streifte ihre Jungen von sich ab, erhob sich und zog leichten Schrittes
mit hohlem Leibe über den brüchigen Boden hin. Plötzlich fühlte der
jammernde Knabe sich von einer kräftigen Tatze zu Boden gestreckt und
war fast des Todes, als er die glühenden Augen des Raubtieres dicht
an den seinigen erblickte. Die Wölfin beschnupperte den Knaben, der
in seiner Angst still wie ein Toter dalag. Dann faßte sie ihn mit
scharfen Zähnen bei seinem Hemdchen und trat den Rückzug mit
ihm an.
7. Eilig ging's nun fort über Stock und Block, durch dick und
dünn. Halb trug die Wölfin den geraubten Knaben, halb trieb sie
ihn durch Peitschen mit ihrem dicken Schwanze zum Selberlaufen
an. Endlich legte sie ihn zwischen drei kleinen Wölfen mit breiten