Full text: (Für das 2. und 3. Schuljahr) (Teil 1, [Schülerband])

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Ich glaube, sie will mich einwiegen. Aber ich bin doch kein kleines 
Kind mehr, das in der Wiege liegtl Nur ein bißchen faul bin ich 
heute. Ich mache die Augen zu. 
4. Etwas zwitschert. Aber es ist ganz weit von mir. Viel- 
leicht oben, hoch oben im Birnbaum, wo der Starenkasten ist. 
Die haben jetzt Junge, die Starel.. Ise Prapan. GGekũrzt.) 
—S 
1. Ich bin im Gartenhäuschen. Es regnet. Lange, lange schon 
regnet es. Grobmutter sagt: „Das ist ein Landregen.“ Auf das 
Dach des Gartenhäuschens trommeln die Regengüsse, tap, tap, 
tapl In der Rinne krächzt und hustet es, als ob ein alter Mann 
darin sãße. Die breiten Blätter des Kastanienbaums, wie flache 
Fãcher, fangen jeden groben Tropfen auf, tapl tapl tapl In das 
lange Gras fällt der Regen mit knisterndem Geräuschl! „Mehr! 
mehbrl mehrl“ sagt das Gras, denn es kann vom Regen nie genug 
bekommen. 
2. Grau ist der Himmel. Die Bäume in der Ferne sind fast 
unendlich; seit vierzgehn Tagen hat die Sonne sich nicht sehen 
lassen. 
3. Die Rosenknospen blühen gar nicht auf. Sie werden gelb 
und braun, und wenn man sie anfaht, dann fallen sie ab wie 
eine kleine, spitzge Tüte. Aber der Rhabarber wird immer gröber 
und grüner. Er freut sich und wächst und dehnt sich und schluckt 
den Regen und sagt: „Mehrl!l mehr! mehr!“ ebenso wie das 
Gras. Und der Kohl scheint auch recht vergnügt zu sein. In 
seinen blaugrauen, groben Blättern hat er schon eine Menge 
Wasser gesammoelt, und es bleibt darin stehen wie in einer Schale 
mit silbernen Wänden. Ilse Prapan. (Gekũrzt.) 
227. Der Garten im Regen. 
* 
228. Die Aster. 
1. Ein frommes Knãäblein entschlief in der Gartenlaube mitten 
unter den Blumen. Da träumte ihm, es träten drei Engel in 
Knabengestalt zu ihm. Und er sprach mit ihnen und zeigte ihnen 
die schöônen Blumen alle. Dann gab er jedem ein schönes Sträub— 
chen und sagte zu ihnen: „Wenn ihr morgen wieder vom Himmel 
herunterkommet, so bringet mir dafür ein anderes Sträußchen 
von da droben mit. O, im Himmel mübt ihr ja viel schönere 
Blumen haben, als wir auf der Erde.“ „Die haben wir auch,“ 
antwortete ein Engel; „aber wir können sie nicht herunterbringen. 
Siehst du die Sterne am Himmel leuchten? Das sind die Blumen 
des Himmels. Sie sind nicht in Erdreich gepflanzt, sondern hinein
	        
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