Full text: Mit 44 Abbildungen (Teil 2 = (4. und 5. Schuljahr), [Schülerband])

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Schiffsküche, holte den Bratspieß, an dem noch die Hühner steckten, die 
gebraten werden sollten, und schlug damit so tapfer auf die Türken, daß 
diese zurückwichen und das Schiff nun anzuzünden suchten. Zuletzt freilich 
mußte sich das Schiff, auf dem Bogislaw war, den Seeräubern doch ergeben; 
es wurde dann aber gegen ein hohes Lösegeld wieder freigelassen. So kam 
man nach Joppe in Palästina. Von dort zog Herzog Bogislaw mit den 
Seinen als Pilger hinauf nach Jerusalem, besuchte das Heilige Grab und 
alle heiligen Stätten. In Bethlehem gab er mehreren seiner Leute, die sich 
gegen die Türken tapfer gehalten hatten, den Ritterschlag. Auf der Rück⸗ 
reise besuchte er auch den Papst zu Rom, der ihm einen Herzogshut und 
ein Schwert verehrte. Allerorten wurde er mit großen Ehren empfangen; 
in seinem Lande aber herrschte große Freude, als er nach zwei Jahren 
wieder heimkehrte. 
8. Noch eine gute, edle Frucht trug diese Reise für Pommern. Bis 
dahin war es nämlich eine unmenschliche Gewohnheit an der ganzen Ost⸗ 
see, daß die Landesherrschaft alle Sirandgüter an sich nahm. Wenn 
irgendwo ein Schiff strandete, und das Schiffsgut oder auch nur ein 
Slück vom Schiff ans Land getrieben wurde, so gehörte das alles dem 
Landesfürsten; er nahm es und behielt es, wenn auch die Leute vom 
Schiff gerettet waren. Viel davon wurde aber schon vorher von den 
Leuten am Strande gestohlen, ehe es der Herzog bekam. Als nun Herzog 
Bogislaw selbst zur See gewesen und in Sturm und Gefahr, ja selbst 
in die Hände der Seeräuber geraten war, da befahl er für sich und seine 
Erben für alle Zeit, daß sie keine solchen Strandgüter jemals wieder 
nehmen sollten, außer wenn niemand da wäre, der sie zurückforderte. 
Auch seine Untertanen sollten nicht das Geringste davon nehmen; doch 
sollten sie für das, was sie geborgen hatten, ein Entgelt erhalten, weil 
sie sich sonst nicht so leicht Mühe geben würden, etwas zu bergen. 
9. Nach dieser Zeit hat Herzog Bogislaw seines ältesten Sohnes 
wegen viel Kummer gehabt, weil der ein liederliches Leben führte und 
auch bald zugrunde ging. Der jüngste Sohn Bogislaws hieß Barnim, 
den ließ er in Wittenberg studieren, woselbst damals Johann Bugenhagen, 
ein Mann aus seinen Landen, in hohen Ehren stand. Im Jahre 1623 
kam Bogislaw auch einmal selbst nach Wittenberg; da ließ er auch den 
Doktor Luther zu sich kommen, redete eine kleine Weile mit ihm und 
sagte zuletzt: „Herr Doktor, Ihr müsset mir einmal Beichte hören.“ 
Luther sprach: „Mein gnädiger Herr, Eure Fürstliche Gnaden sind mir 
ein zu großer Sünder. Ich werde Eure Fürstliche Gnaden nicht genug 
absolvieren können.“ Luther hatte das nur im Scherz gesagt, weil Herzog 
Bogislaw so groß von Gestalt und groß an Besitztum war. Bogislaw
	        
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