Full text: Mit 44 Abbildungen (Teil 2 = (4. und 5. Schuljahr), [Schülerband])

96 Wallensteins Tod. Prager Friede. Bernhard von Weimar. §§ 133. 134. 
beutst gesinnte Bernhard von Weimar, der fast noch als Knabe 
schon für den „Winterkönig" gekämpft hatte, und neben ihm der Schwede 
Horn; die Leitung der Staatsgeschäfte übernahm Gustav Adolfs Kanzler 
Oxenstierna. Gustav Adolf hatte alles allein geleitet: jetzt geboten 
mehrere, die oft untereinander uneins waren. So war es natürlich, daß 
die Macht der Schweden zurückging und Frankreich unter Richelieus 
starker Führung allmählich den Vorkampf gegen die Habsburger übernahm. 
2. Mallensteins Tod. Auch auf der Seite des Kaisers vollzogen 
sich tiefgreifende Umwälzungen. Wallenstein war allzuhoch gestiegen: seine 
Macht war fast größer als die des Kaisers. Die Stellung eines Ober¬ 
feldherrn der kaiserlichen Armee genügte ihm nicht mehr; er trieb auf 
eigene Faust Politik, und sein Streben ging dahin, den Jammer des 
Kriegs zu enden. Auch wider den Willen des Kaisers wollte er den 
Frieden herbeiführen und dabei für sich selbst ein deutsches Land ge¬ 
winnen, wie es ihm bei der Wiederübernahme des Oberbefehls als Ersatz 
für Mecklenburg (§ 128) versprochen worden war. So unterhandelte er 
mit den Sachsen, Franzosen und Schweden, was er seiner Stellung nach wohl 
durfte, wodurch er aber doch den Kaiser mißtrauisch machen mußte. Als 
Wallenstein erfuhr, daß man ihm den Oberbefehl nehmen wollte, entschloß 
er sich zu einem gefährlichen Schritte. Er versammelte seine Generale zu 
einem Kriegsrate in Pilsen und ließ sie dort eine Schrift unterzeichnen, 
in der sie sich verpflichteten, ihn nicht zu verlassen. Der Kaiser aber ent¬ 
ledigte sich nach den Grundsätzen der versteckten spanischen Politik des 
gefährlichen Mannes. Er gewann die Generale für sich und entsetzte 
dann Wallenstein. Nur von wenigen Getreuen begleitet, kam dieser zuletzt 
nach Eg er, um nun offen zu dem Feinde überzugehen. Hier aber wurde er auf 
Anstiften des Obersten Buttler,"eines geborenen Irländers, mit seinen 
1634. Getreuen Trzka, Zlow, Kinsky ermordet. — 
3. Der Prager Friede. Den Oberbefehl des kaiserlichen Heeres 
übernahm nun Ferdinands II. gleichnamiger Sohn, dem die Generale 
Gallas und Piccolomini zur Seite standen. Bei Nördlingen siegte 
er 1634 über Bernhard von Weimar und Horn. Die Schweden mußten 
den ganzen Südwesten des Reichs räumen und eine Zeitlang sogar bis 
an die Ostsee zurückweichen. Sachsen aber schloß 1635 mit dem'Kaiser 
den Prager Sonderfrieden, und die Mehrzahl der protestantischen 
Stände Deutschlands, auch Brandenburg, folgte ihm. 
§ 134. Bernhard von Weimar. Der schwedisch.französische 
Krieg« Nun traten die Franzosen offen in den Krieg ein. Von 
ihnen erhielt auch Bernhard von Weimar die Mittel zur Unterhaltung 
seiner Truppen. Seine Macht am Oberrhein wurde immer bedeutender, 
und von ihm schien die Entscheidung des Kampfes kommen zu müssen. 
Er gedachte sich im Elsaß und der spanischen Franche-Comt6 ein Reich 
zu gründen: da raffte ihn bald nach der glücklichen Eroberung von
	        
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