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3. Auf vielen Gütern wird das Getreide jetzt gewöhnlich
durch Dreschmaschinen ausgedroschen. Pferde oder Ochsen
bewegen die Dreschmaschine. Manchmal benutzt man dazu
aueh eine Dampfmaschine. Drei oder vier Arbeiter bringen
die Garben herbei und nebmen das Stroh von der Maschino.
Andre Arbeiter setzen das Stroh zu einem groben Schober
zusammen und füllen die Körner in Säcke. Die Arbeit an
der Dreschmaschine ist leichter als das Dreschen mit dem
Flegel. Vier Arbeiter Können jetzt mit Hilfe der Dresch-
maschine an einem Tage mehr Getreide ausdreschen als in
der früheren Weise in einem ganzen Monate. Wer bei der
Dreschmaschine arbeitet, mub aber sehr vorsichtig sein, dab
er mit der Hand nicht in das Räderwerk kommt.
Ferdinand Strübing.
194. Der anbrechende Tag auf dem Dorso.
1. Der Nachtwächter hat seinen letzten Ruf in der schon
grauenden Morgendämmerung ertönen lassen und geht nun schnoll
seiner Wohnung zu, um noch einige Stunden des Schlafes zu sinden,
bevor die harfe Arbeit des Tages ihn wieder wechkt.
Auf den Höfen werden die Hähne rege und begrüben sich
gegenseitis dureh laufes Krähen, das gleich einem Weckrufe durch
das ganze Dorf läuft. Die Schletereule kehrt von ihren nächt-
lichen Streifzügen heim in das warme Nest hoch oben im RKirch-
turm, um dort den Tag in stiller Ruhe zu verträumen. Sie hat
wahrend der Nacht auf Peld und Wiese eine ziemliche Anzahl Mäuse
erxjagt, denn sie ist ein vortrefflicher Flurschütz Der Storch steht
auf dem Dache in dem hohen Neste und reckt bedãchtig die langen
blügel. Dann schaut er sich mit weit vorgebogenem Halse die Gegend
an und verkündet durch weitschallendes Geklapper den übrigen
Genossen, dab er munter ist. In den von starkem Nachttau glitzernden
und blitgenden Hecken, Büschen und Bäumen der Gärten werden
allmählich die kleinen Singvögel lebendig.