X Zweiter Zeitraum.
Als in en die Koͤniginn Elisabeth regierte,
brachte der Englaͤnder Walter Raleigh (spr.
Reli) die ersten englischen Ansiedler nach der Land⸗
schaft Nordamerika's, welche jetzt Virginien heißt,
sie wurden aber theils von den Wilden erschlagen,
theils von dem rauhen Klima aufgerieben, und die
noch am Leben blieben, ließen sich von Franz Drake
wieder nach England zuruͤckbringen. Zu gleicher
Zeit siedelten fich Franzosen in Kanada an, und
trieben mit den wilden Landeskindern einen vor⸗
theilhaften Pelzhandel. F erwachte in England
eine neue Leidenschaft, sich in Nordamerika nieder⸗
zulassen: alle, welche im Mutterlande ihrer Religion
wegen gedruͤckt wurden, wanderten nach Nordameri⸗
ka aus, Katholiken, Puritaner und Quaͤker u. s. w.
Sie erfuhren hundert Schwierigkeiten, theils von
den wilden Menschen und Thieren des Landes,
theils von dem rauhen Klima, welches das Land
mit einem einzigen Walde uͤberzogen hatte. Aber
so viel die neuen Ankoͤmmlinge auch auszustehen hat⸗
ten, so viele ihrer auch starben, so kamen doch im⸗
mer neue Ansiedler aus England an, so daß das
rauhe Land bald viele Staͤdte enthielt. Die spaͤtern
Ankoͤmmlinge mußten schon noͤrdlicher ihren Platz
nehmen, und unter dem Protector Crommwell wur⸗
den schon viele Provinzen von Englaͤndern besetzt,
z. B. Neuyork, Neujersey, die beiden Caro⸗
lina, Rhodisland (spr. Rhodeilaͤnd), Con⸗
necticut (spr. Cannectikot) und Massachusetts
( spr. Maͤssaͤtschusetts.) Zu ihnen kamen viele miß⸗
vergnuͤgte Katholiken, die bei ihrem Drucke im Va⸗
terlande es vorzogen, in den Wildnissen bis aufs
Blut zu arbeiten; denn in den nordamerikanischen
Colonien bewiesen die Buͤrger des verschiedensten
Glaubens sich die weiseste Duüldung. Jahr fuͤr Jahr
kamen 20 — 24 Schiffe mit neuen Colonisten an,
selbst aus Deutschland, die Zahl der Bewohner stieg
zu 3 Millionen, die eine Kuͤstenstrecke von 300 Mei⸗
scn einnahmen, und bis 60 Meilen tief in das In⸗
nere des Landes eingedrungen waren. Die engli⸗
sche Regierung beguͤnstigte die Kolonien sehr, gab
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