Brief von 1848 an den Herzog von Augustenburg*) und
seine Unterschrift unter dem Londoner Traktat, so zu sagen,
zu rehabilitieren! Venn der Traktat vernichtet wohl
die Sukzession selbst, vernichtet aber nicht das Recht zu
derselben, wenn es, wie nunmehr, neu auflebt und von
ganz Deutschland verlangt wird. Darum, glaube ich, wird
Preußen, wenn es sich von diesem Rechte bei der Dis¬
kussion in Frankfurt a. ITT. überzeugen wird, sich für das¬
selbe aussprechen müssen und dieserhalb (mit Österreich)
dann zu erklären haben, daß es dieserhalb eine Kon¬
ferenz verlange, um den Traktat mit den kontrahiert haben¬
den mächten zu modifizieren, d. H. in Dänemark bleibt
Christian IX. König, in den Herzogtümern aber sukzediert
der primkenauer. Das ist mein Raisonnement zu der Sachlage.
7.
Antwort des Königs Wilhelm auf die Adresse des
Abgeordnetenhauses (27. Dezember *863) 2).
Ich habe den Inhalt der Adresse ... mit der Sorg¬
falt erwogen, welche ich bereitwillig den wünschen und
Ansichten des Hauses zuwende.
wenn an die Spitze dieser Adresse der Satz gestellt
worden ist, daß das Haus der Abgeordneten bereits die
Richtung bezeichnet habe, welche einzuhalten Deutschlands
Ehre und Interesse gebieten, so will ich annehmen, daß
damit der mir nach der Verfassung und den Gesetzen des
Landes zustehenden Entscheidung über die Beziehungen
öer Monarchie zum Auslande nicht hat vorgegriffen werden
sollen.
mit diesem meinem Rechte ist die königliche Pflicht
untrennbar verbunden, dierGhre und die Interessen Preußens
dem Auslande gegenüber zu vertreten und zu schützen,
*) Im Briefe vom 24. März 1848 versprach Friedrich wil-
heim IV. die drei Grundsätze des schleswig-holsteinischen Staats¬
rechts: „Die Herzogtümer sind selbständige Staaten, sie sind eng
verbundene Staaten, in ihnen herrscht der Nlannesstamm", schirmen
zu wollen.
2) Politische Reden des Fürsten Bismarck, herausgegeben
von horst Kohl, II (2. Aufl.), 251 ff.
CQuellenbücfjev 9. ZZ ^