Full text: [Teil 1, [Schülerband]] (Teil 1, [Schülerband])

56 
weißer Schmetterling mit etlichen Flecken auf den Flügeln. 
Derselbe legt seine Eier unter die Blätter, daß sie nicht 
naß werden vom Regen und Tau. Die Eier aber kleben 
mit dem offenen Ende am Blatte; und wenn nun das 
Junge darin erwacht und heraus will, so findet es den 
Ausgang versperrt, zwar nicht mit Eisen und Holz, sondern 
nur mit seinem Futter, das ihm so gut mundet wie 
unsereinem Rosinen und Mandeln. Und wenn es sich 
durchgefressen hat, streckt es sein Köpflein ein paarmal 
in die Höhe und weidet dann fort zur Rechten oder 
Linken, wie es will. Der Vater im Himmel macht es 
mit dem kleinen Würmlein, als schlösset ihr ein Knäblein 
oder Mägdlein in eine stille Kammer, davon die Tür 
ein Pfefferkuchen ist, und sprächet dann zu ihm: „Jetzt 
schlaf, und wenn du aufwachst und willst zu uns heraus 
in den Sonnenschein, so mußt du dich durch den Honig— 
kuchen durchessen!“ So aber Gott für ein Würmlein 
also sorget, das heute noch lebt und morgen dem 
Sperlinge zur Speise dienet, sollte er das nicht vielmehr 
uns tun? 
77. Ward ein Blͤmchen mir geschenket. 
1. Ward ein Blümchen mir geschenket, hab's gepflanzt 
und hab's getränket; Vögel, kommt und gebet acht! Gelt, 
ich hab' es recht gemacht? 
2. Sonne, laß mein Blümchen sprießen! Wolke, 
komm, es zu begießen! Richt empor dein Angesicht! Liebes 
Blümchen, fürcht dich nicht! 
3. Sonne ließ mein Blümchen sprießen, Wolke kam, 
es zu begießen; jedes hat sich brav gemüht, und mein 
liebes Blümchen blüht. 
4. Wie's vor lauter Freuden weinet, freut sich, daß 
die Sonne scheinet! Schmetterlinge, fliegt herbei, sagt ihm 
doch, wie schön es sei!
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.