Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

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6. So zieht denn mit munterem Sinn, 
zieht frei und freudig dahin; 
den Lenz, der längst mir entwich, 
o grüßet ihn freundlich für mich! 
Johann Gabriel Seidl. 
160. November. 
Hei, wie der Sturm schon um die Fenster heult! Hei wie der 
Regen an den Scheiben klappert! Die Wege, wo der Wagen sonst 
so schnell am Berge vorüberrollte, stehen voll Schlamm, kaum zu be— 
fahren, und der klare Waldbach, drin sonst die Fische über Kieseln 
schwammen im Sonnenschein, ist jetzt ein wilder Strom. Das ist 'ne 
traurige Zeit! — Und doch, ei seht! da kommt die Sonne wieder, und 
im Walde wird's wieder hell und schön, die Tannen grün, dazwischen 
rotes Laub und blaue Berge! Jetzt kommt und nützt die Zeit und 
sammelt Holz und Reisig! Schleicht der Winter dann herbei und jagt 
uns in die Stuben, laßt ihn kommen! Wir haben eingesammelt, was 
wir brauchen. Und prasselt erst das Reisig hinterm Ofen, und kocht 
die Mutter dran uns warme Suppen, und steckt der Vater dran sein 
Pfeischen an, da mag Herr Winter draußen stehen und heulen und an 
die Fenster werfen Schnee und Eis; wir lachen ihn nur aus und laufen 
munter, ihm recht zum Possen, in den Sturm hinaus und ballen Schnee 
und werfen einander, und kommt ein armer Bettler an die Thür, wir 
haben Vorrat ja an Holz und Reisig, wir geben ihm davon; denn er 
ist alt und schwach, und wir sind jung und frisch, und wer sich rührt 
im Froste, dem thut er gut! Robert Reinick. 
161. Dezgember. 
Wie haben vir den VWinter doch gefürchtet, als ob er selber 
ein Knecht Ruprecht wär'! — 's ist wahr, mitunter zieht er auch 
Gesichter und brummt und macht Spektakel, heult ums Haus, 
verschüttet Weg und Steg mit Scohnee, dass man nieht weiss wohin 
und fast im Wald verirrt; und was den Prost betrifft, da ist er 
Meister: wen er nicht leiden kann, dem macht aus Bosheit er rote 
Nasen und erfrorene Fülss. Es ist schon arg, doch ist es einmal 
so. — WVie der Knecht Ruprecht braven Rindern, die sich nicht 
fürchten, und die Spass verstehen, auch Freude bringt, so thut's 
der Winter auch. An klaren Tagen, wenn der Leich voll Eis und 
alle Felder weiss bedeckt von Sehnee, was ist das eine Lust, dann 
Schblittschuh laufen und Schlitten fahren und den Schneemann 
baun! Und an den schönen langen Abenden, wie liesf man da
	        
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