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1431 Eröffnung des Baseler Konzils;
Kirchenreform wird ernstl. in An-
griff genommen (Freiheit der
Kapitelwahlen, Abschaffung der
Palliengelder, Annaten).
1433 Prager Kompaktaten (Zugestand-
nis des Laienkelchs an dieBöhmen).
1438 Pragmatische Sanktion (Begrün¬
dung einer sranzös. Landeskiche).
1448 Wiener Konkordat; Preisgabe der
Kirchenreform in Deutschland
durch Friedrich III. (s. Geheim¬
schreiber Enea Silvio de' Piccolo-
mini. — Pius II.)
Papsttum geht aus dem Ansturm
der Konzilien in seinem geistl.
Ansehen wesentl. unverkürzt her-
vor; Pius II. erklärt (1460) jede
Berufung an ein Konzil für
Ketzerei.
Päpste erliegen der humanistischen
Weltanschauung; Nikolaus V.
(1447) ist ein Freund der Huma-
nisten, Pius IL (1458) selbst Hu¬
manist; das politische Streben der
Päpste geht auf Begründung eines
italienisch. Fürstentums.
1492-1503 Alexander VI. (Rodrigo Borgia),
geleitet von Sinnenlust u. Herrsch-
begier (lein Sohn Cesare Borgia).
1503-1513 Julius II., Begründer der päpst¬
lichen Monarchie.
1512 Im Bunde mit Venedig n. den
Schweizern vertreibt Julius II.
die Franzosen aus Italien
1513-1521 Leo X., ästhetischem Genuß ergeben;
Rom wird die klassische Stadt der
Welt (Michelangelo, Rasael).
III. Erneuerung universaler Kämpfe.
1. Bildung des osmanischen Weltreichs.
Ende des 13. Jahrh. gründet der
Türke Osman ein Sultanat in
Kleinasien; die Byzantiner werden
aus Kleinasten vertrieben, um die
Mitte des 14. Jahrh. bereits in
Europa bedrängt (Verlust von
Adrianopel u. Philippopel). Ser-
bien u. Bulgarien werden den
Osmanen zinspflichtig.
1396 Niederlage des französ. Ritter-
Heeres bei Nikopolis. — Die
Osmanen werden durch die Au-
griffe der Mongolen geschwächt.
1402 Osmane Bajestd wird bei Angora
von Timnr besiegt u. gefangen.
1444 Niederlage eines Kreuzheeres bei
Warna.
1453 Mohammed II. erobert Konstanti¬
nopel ; Serbien, Bosnien werden
türkische Provinzen.
Osmanen dringen erobernd so¬
wohl an der Donau als im
mittelländisch. Meere vor.
1517 Selim I. zerstört das Mame¬
lukenreich in Ägypten (Vernichtung
des Kalifats zu Kairo). Sultan
zu Konstantinopel ist fortan geistl.
Oberhaupt des Islam.
1521 Snleiman II. (1520—1566) er¬
obert Belgrad. (1522 Rhodos).
1526 Ludwig II. von Ungarn wird bei
Mohacs besiegt (+).
1529 Snleiman II. vor Wien.
3. Bildung des spanischen Weltreichs.
Nach dem Sturz der Omaijaden
(1031) zersplittert sich die arabische
(maurische) Macht in Spanien;
siegreich dringen von N. die christl.
Reiche vor; im 15. Jahrh. ist
die arab. Herrschast auf Granada
beschränkt. Durch Vermählung
Ferdinands von Aragonien und
Jsabellas von Castilien bildet sich
das spanische Reich; die spanische
Kirche wird in Mittelalter!. Geiste
reformiert und zugleich dem König-
tum dienstbar; mit Hilfe der
Inquisition wird auch jeder poli-
tische Widerspruch unterdrückt. _
1492 Eroberung Granadas durch die
katholischen Könige. — Entdeckung
Amerikas durch Columbus.
1501 Ferdinand erwirbt in Italien zu
Sicilien noch Neapel.
1516-1556 Karl I., geb. 1500 zu Gent, als
Enkel Ferdinands u. Jsabellas
König von Spanien (mit Neapel,
Sicilien, der neuen Welt), als
Sohn Philipps des Schönen
Herr der burgundischen Nieder-
lande, vgl. Stammtafel S. 189.
1519 Karl wird zum deutschen Kaiser
gewählt (V.), als Enkel Maxi¬
milians Herr der dentsch-habs-
burgischen Lande (vgl. S. 191 ob.).
1520 Kaiserkrönung Karls V. zu Aachen
1519-1521 Eroberung Mejikos durch Ferdi¬
nand Cortez, 1531—1533 Perus
durch Franz Pizarro.
1521 Karl V. auf dem Reichstag zu
Worms; das Haus Habsburg
erwirbt das Herzogtum Würtem-
berg; den dentsch-habsbnrgischen
Besitz giebt Karl an seinen Bruder
Ferdinand; durch dessen Heirat
mit Anna, Schwester Ludwigs II.
von Ungarn und Böhmen (t 1526