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andere Beschäftigung als Kirschen zu fressen. Pfeift, klatseht in
die Hände, schreit euch die Rehle wvund, macht mit Klappern einen
Höllenlärm, werft mit Steinen und Prügeln nach ihm, schiesst, so
oft ihr wollt: das nützt euch alles nichts. Der Spatz lacht euch
nur aus und frisst seine Kirschen doch, und ist es nicht auf diesem
Baume, so ist es auf einem andern, und ihr müsst froh sein, wenn
ihr noch einen kleinen Rest retten könnt. Auch dieson gönnt er
eueh nicht einmal. Lasst nur das Fenster offen, wo ihr sie ver-
wahrt, bald werdet ihr merken, dals ein Dieb dagewesen ist.
Ebenso unverschämt treibt er es auf den Feldern, wenn die
Frucht reif wird. Fragt nur die Bauern, die können euch, Stückchen
orzãhlen, die alle das Zuchthaus verdienten. Selbst auf ihren Korn-
böden können sie das Getreide nicht sichern; der Spatz holt sich
seinen Teil selbst, und das alle Tage. Vom Reisen ist er kein PFreund,
or bleibt im Winter da und denbt: „Ich kann mir ja mit Stehlen
helfen!“ — Ist das nieht arg? — Werdet nicht wie dio Spatzenl
J. C. G. Valiher.
174. Im Schafftall.
So dumm, steif und täppisch die alten Schafe sind, so witzig,
drollig und behende sind die Lämmer in der ersten Zeit ihres Erden—
lebens. Von einem alten Schafe sollte man kaum glauben, daß es
jemals ein Lamm gewesen sei. — Um dich davon zu überzeugen, folge
mir, lieber Leser, zur Osterzeit in den Stall der Mutterschafe.
Es ist die Zeit der Abendfütterung. Die alten Schafe werden aus
dem Stalle getrieben, um ihnen ungehindert ihr Mahl auf die Hilten
(Raufen) stecken zu können. Das Stroh, das sie den Tag über in stiller
Arbeit haben durchforschen müssen, wird ihnen zur Streu auf die Nacht⸗
zeit in den Stall geworfen. Damit ist der Bauer wohlweislich nicht
knauserig, und es liegt dick und wild auf dem Boden. Die Lämmer
bleiben bei der Fütterung im Stalle; denn draußen weht der Wind für
die schneeweißen, niedlichen Dinger noch gar zu winterlich rauh. Das
ist für die Lümmer und für den Buben ein wunderschönes Viertelstündchen.
Die Lämmer klettern mit allerlei wunderlichen, mutwilligen Kapriolen
und Sprüngen zwischen den Strohbergen umher und führen um den
großen Sauftrog in der Mitte des Sialles ein förmliches Wettrennen
auf. Der Bube aber legt sich plötzlich mitten in den Stall und stellt
sich mausetot. Sobald die Lämmer das erbücken, ziehen sie sich zuerst
scheu und mit Befremden in die Ecken zurück. Ein neugieriges Böckchen
aber hält das nicht lange aus; es nähert sich allgemach, dann und wann