hinter dem Kloster gemacht. Und wenn Ihr noch mehrere braucht,
so dürft Ihr mir nur Eure Steinhauer mitgeben, so will ich ihnen
zeigen, wie sie es anfangen müssen.“ Denn der Knabe war Benedikt,
unser Ziegenhirtlein. Er hatte nach der Abendsuppe nicht mehr ge—
schlafen, sondern ein Gedanke, der ihm unter dem Essen gekommen
war, hatte ihn durch die Hintertür hinaus auf den Berg, wo seine
Steine lagen, und von da mit ihnen in der mondhellen Nacht gen
Eichstädt getrieben, wohin er den Weg von dem Sandhandel her
genau kannte.
Seine Mutter erschrak, als sie ihn in aller Frühe wecken wollte
und das Nest leer fand. Und sie konnte nicht einmal gehen, ihn zu
suchen oder ihm nachzufragen; denn die Ziegen waren schon alle aus
den Ställen gelassen und standen meckernd auf der Gasse oder naschten
von den Blumenstöcken an den Fenstern des Pfarrhauses. Wohl oder
übel mußte sie tun, als wäre ihr Benedikt krank. Sie nahm Geißel und
Stecken und trieb das Vieh selbst auf den Berg, wo sie den langen,
langen Tag unter vergeblichem Warten und Sorgen zubrachte. Aber
als sie abends hinter der gehörnten Schar das Dorf hinunterging,
kamen einige Maultiere herauf ihr entgegen. Auf dem vordersten saß
ihr Benedikt hinter einem Knechte des Fürstbischofs, und zwar so
munter, daß die Witfrau sogleich sah, es müsse ihm den Tag über
nicht schlecht gegangen sein. Und so war es auch. Der Bischof hatte
sich sogleich für die Pflastersteine des Sandbuben entschieden und die
fremden Steinmetzen in ihre Heimat entlassen. Den Knaben aber
hatte er mit sich ins Haus genommen, gespeist und versichert, daß
er für ihn und seine Mutter sorgen wolle. Dann hatte er ihn
mit dem Baumeister, der das Steinlager untersuchen sollte, nach
Solnhofen zurückgehen lassen.
Der Bischof hielt Wort. Nachdem Benedikt bei einem Meister
Steinmetz in Eichstädt in der Lehre gewesen war, ließ er sich in
Solnhofen nieder und hatte fortwährend so viele Bestellungen an
Pflaster- und Quadersteinen, daß es ihm und seiner Mutter nie mehr
an dem täglichen Brot fehlte.
Erzählungen, Volksausg., II. Bochen. 1870.
Karl Slöber.
34. Die WVachtel und ihre Linder.
Hoch wallte das wogende Weizenfelc
und baute der Wachtel ein Wohngezelt.
Sie flog einst früh in Geschäften aus
und kam erst am Abencdt wieder nach Haus.