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und der Hahn setzte sich auf den Hahnenbalken. Und weil sie müde
waren von ihrem langen Wege, schliefen sie auch bald ein.
9. Als Mitternacht vorüber war, sahen die Räuber von weitem,
daß kein Licht mehr im Hause brannte, und alles ruhig war. Da sagte
der Hauptmann zu einem Räuber: „Wir hätten doch nicht gleich fortlaufen
sollen, geh hin und durchsuche das Haus!“ Der abgeschickte Räuber fand
alles still, ging in die Küche und wollte ein Licht anzünden. Da dachte
er, die Augen der Katze wären glühende Kohlen. Er hielt ein Schwefel—
hölzchen daran, daß es Feuer fangen sollte. Aber die Katze verstand
keinen Spaß, sprang ihm ins Gesicht und zerkratzte ihn tüchtig. Da er—
schrak er, lief fort und wollte zur Hinterthür hinaus. Aber der Hund,
der da lag, sprang auf und biß ihn ins Bein. Und als er über den
Hof an dem Miste vorbei lief, gab ihm der Esel noch einen tüchtigen
Schlag mit dem Hinterfuße. Der Hahn aber, der von dem Lärm munter
geworden war, rief vom Balken herab: Kickeriki!
10. Da lief der Räuber, was er konnte, zu seinem Hauptmanne
zurück und sprach: „Ach, in dem Hause sitzt eine greuliche Hexe, die hat
mir mit ihren langen Fingern das Gesicht zerkratzt. Vor der Thür steht
ein Mann mit einem Messer, der hat mich ins Bein gestochen. Auf dem
Hofe liegt ein schwarzes Ungetüm, das hat mit einer Holzkeule auf mich
losgeschlagen. Und oben auf dem Dache, da sitzt der Richter, der rief:
Bringt mir den Schelm her! Da machte ich, daß ich fortkam.“ Von nun
an getrauten sich die Räuber nicht wieder in das Haus. Den vier
nen gefiel es aber so wohl darin, daß sie nicht wieder heraus
wollten.
Grimm (Rein, zweit. Schuljahr).
239. Junker Prahlhans.
1. Ein König hatte einen jungen Edelknecht, den man Junker Prahl—
hans nannte, weil er immer viel versprach und wenig hielt. Es lebte
aber auch am Hofe des Königs ein Spaßmacher, und dieser wollte den
Prahlhans bessern. Das ging aber auf folgende Weise:
Eines Tages hätte der König gern gebratene Vögel gegessen und
sprach zum Junker: „Hans, gehe hinaus in den Wald und schieße mir
zehn Vögel für meinen Tisch!“ Der Junker aber sprach: „Nicht nur
zehn, sondern hundert Vögel will ich dir schießen.“ „Gut,“ sprach der
König, „wenn du ein so guter Schütze bist, so bringst du mir hundert.
Sollst für jeden einen Thaler haben.“ Der alte Spaßmacher hörte das
und ging dem Junker voraus in den Wald, wo die meisten Vögel waren,
und rief ihnen zu und sprach: