Full text: Handbuch der Vaterlandskunde

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von Nähnadeln, Stecknadeln, Metallringen, kleinen Ketten, Hecheln, von 
allerlei Gittern, Sieben und andern Geflechten, Klaviersaiten u. dgl. 
Zwei Werkzeuge sind es vornemlich, die bei der Fabrikation des Drahts 
in Anwendung kommen: eine Stahlplatte nemlich, mit einer Reihe stufen¬ 
weise an Größe abnehmender runder Löcher, das sogenannte Zieheisen 
und eine Zieh zange. 
Die Fabrikation geschieht in folgender Weise: 
Der in Draht zu verwandelnde Metallstab, schön abgerundet, wird 
mit dem Hammer oder der Feile an seinem einen Ende zugespitzt, dann 
durch ein Ziehloch — das größte im Zieheisen — gesteckt, vorderhalb 
desselben mit einer Zange oder auf andere Weise festgehalten und dann 
mit angemessener Geschwindigkeit durchgezogen. Dieselbe Operation wird 
in den folgenden Ziehlöchern, deren jedes etwas kleiner ist, als das vorher¬ 
gehende, so lange fortgesetzt, bis der gewünschte Grad der Feinheit erreicht ist. 
Das Zieheisen ist hiebei an dem einen Ende einer langen, schmalen 
Bank, der Ziehbank befestigt; am andern Ende befindet sich eine Walze, 
welche durch kreuzförmig in derselben angebrachte Hebelarme, einen soge¬ 
nannten Kreuzhaspel, oder aber auch durch ein zusammengesetztes Getriebe 
in Bewegung gesetzt werden kann. Um diese Walze herum geht ein Riemen, 
an dessen einem Ende die Ziehzange befestigt ist. Hat nun diese den durch 
das Zieheisen gesteckten Draht (Metallstab) gefaßt, so wird die Walze um¬ 
gedreht, der Riemen also auf die Walze aufgewickclt und die Zange da¬ 
durch immer weiter vom Zieheisen entfernt und so der Draht immer 
weiter durch das Zieheisen hindurch gezogen- Hat derselbe einmal eine 
beträchtliche Länge erlangt, so wird er auf die Walze selbst aufgewunden 
und geht nachher von dieser durch ein engeres Ziehloch auf eine andere 
ähnliche Walze und so fort. Bei längerer Fortsetzung der Arbeit wird 
der Draht hart und steif und spröde; durch Ausglühen erhält er seine 
Weichheit und Geschmeidigkeit wieder. 
Der Draht hat eine bedeutendere Härte, ein größeres spezifisches 
Gewicht und eine größere absolute Festigkeit als die betreffenden Metalle 
sonst besitzen. Die beim Drahtzug angewandte Kraft ist bald die von 
Menschen oder Thieren, bald Wasser- oder Dampfkraft. Wie feine Drähte 
man zu machen weiß, kann daraus abgenommen werden, daß man i Loth 
Gold zu einem Draht von 140 deutschen Meilen Länge ziehen kann. 
Langenau, Pfarrdorf mit 3505 Ew., worunter 9 Katholiken, 
an dem kleinen Flüßchen Nau, in einer weiten Ebene zwischen der 
Alb und der Donau. Ackerbau. Weberei. Diele Mühten. 
Das „Langenauer Ried", 3 Stunden lang und über i Stunde breit, 
ist — mit Unterstützung des Königs trocken gelegt worden und heißt nun 
das Wilhelmsfeld. 
Nied e r-St oß in gen, zwischen der Donau und Brenz äußerst 
freundlich gelegen, hat 699 evang. und 649 kath. Ew. Schönes 
Schloß. Bierbrauerei. Torfstich.
	        
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