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lst's möglich? Wo sind sie? Wir sehn sie ja nicht.
Ihr habt uns belogen! — Doch Paul, der spricht:
Nein wirklich, ich sah ihn ganz genau,
den Storch mit seiner lieben Fraul
Es schauten das Weibechen und der Mann
ihr Nest vom vorigen Jahr sich an.
Sie prüften, ob auch warm und fest
geblieben wär das alte Nest,
und er befand ganz gut den Bau.
Doch hat den Kopt geschüttelt die Frau,
als wollte sie zum Manne sagen:
Wir müssen noch Holz zusammen eintragen.
Mir will das Nest nicht richtig scheinen;
ich mub ja sorgen schon für die Kleinen!
Und ach, der Winter hat arg gehaust
und unsern Bau gar stark zerzaust!
Hier fehlt ein Reis und dort ein Ast;
hĩer fehlen Blätter und dort der Bast.
Wir müssen uns an die Arbeit schicken
und unser Häuschen flicken und schmücken. —
Woraut Herr Storch bescheiden begann:
Die Frau sieht doch mehr stets als der Mann,
wo etwas fehlt, wo etwas schlecht.
Ja, liebes Frauchen, du hast recht
im Hause stets und bei den Kleinen. —
Ei, spricht die Frau, das will ich meinen! —
Drauf haben sie prüfend das Nest umzogen
und sind dann auf und davon gellogen.
Drob freuten sich Peter, Fritz und Franz,
die Grete, die Lise und der Hans.
Und während sie blickten zum Dache hinauf,
da kamen herbei im schnellen Lauf
der Michel, das Sepherl, der Gottlieb, die Hanne,
die Anne, Marianne und auch die Susanne;
kurz, alle die Kinder, die es vernommen,
dabß heut der Storeh wär angekommen,
die trippelten, krabbelten mit Geschrei,
mit Jauchzen und Singen schnell herbei.
Da plõtzlich rief die kleine Lise:
Da kommt ein Storch ja von der Wiese,