Full text: [Schuljahr 4, [Schülerband]] (Schuljahr 4, [Schülerband])

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Als der König den Bären in seinem Elende sah, rief er: Mein 
guter Braun, was hast du gemacht? Und Braun antwortete kläglich: 
Reineke hat mich schändlich angeführt! Des Königs Augen funkelten 
vor Zorn und er schrie laut: Nun soll die Strafe viel größer werden. 
3. 
Ein zweiter Bote wurde abgeschickt. Nobel gebot dem Kater 
Reineke zu holen. Hinze gehorchte und sagte: Euer Wille geschehe! 
Reineke lag vor seinem Hause im warmen Sonnenscheine. Da 
kam Hinze und grüßte ihn freundlich. Der Fuchs tat ebenso. Hinze 
aber sprach sehr ernst: Der König hat mich geschickt dich zu rufen. 
Heute noch sollst du zu ihm kommen. Wirst du aber nicht folgen, 
so sollst du sterben! Rotfuchs hörte still zu und dachte: Könnte ich 
dich nur auch anführen wie den Bären! 
Dann sprach er: Lieber Hinze, wir können nicht gleich fortgehen. 
Du mußt erst etwas essen und ein wenig ausruhen. Hinze aber 
meinte: Es ist besser, wir gehen gleich; denn der König ist sehr böse. 
— Nein, sagte der Fuchs, laß uns bleiben bis morgen! In der Nacht 
ist das Reisen gefährlich. Da fürchtete sich der Kater und blieb. Bald 
bekam er Hunger und bat den Fuchs um Speise; dieser aber hatte 
nur Honig im Hause. Niemals habe ich Honig gegessen! sagte der 
Kater. Hast du denn keine Maus? — Issest du Mäuse gern? fragte 
Reineke. Die kann ich dir verschaffen. Mein Nachbar hat eine 
Scheune im Hofe; darin gibt es Mäuse. Es sind so viel, daß sie 
auf keinem Wagen fortgefahren werden können. Komm, wir wollen 
hingehen und einige holen! Und Hinze ging mit; denn er war lüstern 
wie der Bär. 
Sie kamen zur Scheune des Nachbars. Durch die Lehmwand 
hatte Reineke gestern abend ein Loch gegraben und den größten Hahn 
gestohlen. Martinchen, des Nachbars Söhnchen, wollte dafür den 
Fuchs fangen und bestrafen. Klug hatte Martin eine Schlinge in 
die Offnung gestellt. Reineke wußte das und sagte zu Hinze: Lieber 
Oheim, krieche hinein in die Scheune! Du wirst die Mäuse zu Haufen 
im Dunkeln haschen. Ich halte hier Wache. O höre, wie munter 
die Mäuschen pfeifen! Hinze sprang in die Offnung und war ge— 
fangen. Kläglich rief er Reineke um Hilfe an. Der aber verspottete 
ihn und sprach: Wie schmecken die Mäuse? Wüßte Martinchen nur, 
daß du Fleisch verzehrst, gewiß brächte er dir Senf dazu! 
Hinze aber, da er in der Schlinge hing, fing jämmerlich an zu 
miauen. Das hörte Martinchen. Der Dieb ist gefangen! jubelte er.
	        
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