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dorf, hätten sich verbunden, jeden, der zur Übergabe rate, totzu—
schlagen. Jetzt wußten die Männer, was sie zu tun hatten: jeder
einzelne mußte versprechen, gegen die Übergabe zu stimmen. Die
beiden Stuttgarter Herren aber wurden auf dem Rathaus streng
bewacht und hart gehalten, von dem Spott nicht zu reden. Dem
Kriegsrat gelang es, heimlich zu entwischen; der Hofjunker aber
mußte mitschanzen und mit Wache stehen. Zwei Tage und drei
Nächte hielten die Weiber Rathaus und Tore besetzt, bis die Reichs—
armee herankam und die Franzosen abzogen. Die Bundesgenossen
dieser wackern Frau waren der Weingärtner Friedrich Kurz und
die Hirschwirtin Kazenstein. Nach Theodor Schott.
243. Prinz Engen vor Belgrad.
Prinz Eugenius, der edle Ritter,
wollt dem Kaiser wiedrum kriegen
Stadt und Festung Belgerad.
Er ließ schlagen eine Brucken,
daß man kunnt hinüberrucken
mit d'r Armee wohl für die Stadt.
2. As die Brucken nun war geschlagen,
daß man kunnt mit Stuck und Wagen
frei passiern den Donaufluß,
bei Semlin schlug man das Lager,
alle Türken zu verjagen,
ihn'n zum Spott und zum Verdruß.
3. Am einundzwanzigsten August soeben
kam ein Spion bei Sturm und Regen,
schwur's dem Prinzen und zeigt's ihm an,
daß die Türken furaschieren,
so viel als man kunnt verspüren,
an die dreimalhunderttausend Mann.
1. Als Prinz Eugenius dies vernommen,
ließ er gleich zusammenkommen
sein' General und Feldmarschall.