Full text: [Teil 2 = 4. bis 7. (8.) Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 2 = 4. bis 7. (8.) Schuljahr, [Schülerband])

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Mosesstein (Erdpechstein) Rosenkränze, Kruzifixe und andere 
Andachtsgegenstande, die in Jerusalem feilgeboten und von den 
Pilgern in die ganze Welt hinaus verbreitet werden. 
Uns zieht es nach dem östlichen Punkte der Stadt. Hier 
bleibt der Stern unseres Glaubens stehen wie einst der Stern 
der Weisen. Da weist er uns die tief im Felsenschrein geborgene 
Wiege des Heilands, die Wiege des Christentums, unserer ganzen 
Religion und Kultur, die Stätte, von der wir als Kinder geträumt 
haben. Wir sind am Ziele. Zwei stattliche Kirchen und drei 
Klöster erheben sich auf dem äubersten Felsensitz. Wir betreten 
die Geburtskirche; man zündet uns Lichter an, und auf vielen 
Stusen steigen wir hinab in die tief gelegenen finstern Felsen— 
gänge mit Kapellen, Gräbern und Grotten. Noch ein finsterer, 
enger Gang, dann kommt — tritt ehrfürchtig auf, hier ist heiliger 
Boden! — eine gröbere Felsengrotte, vom gedämpften Licht der 
Silberlampen geheimnisvoll erhellt, ganz mit rotem Seidendamast 
ausgeschlagen, s(2 m lang, 4m breit, 3 m hoch. An ihrem Ost- 
ende steht ein Altärchen; unter der Altarplatte liegt am Boden 
eine weibe Marmortafel, beständig bestrahlt von fünszehn silbernen 
Lämpohen. In die Tafel ist eingelassen ein silberner Stern und 
die Umschrift: „Hier wurde aus Maria, der Jungfrau, Jesus 
Christus geboren.“ Wie dieses „Hier“ die Seele erfabt und, über— 
wältigt und den Körper auf die Kniee zwingt! Nächst Golgatha 
und dem Grabesfelsen ist das der Erde heiligste Stätte. 
Aber es heibt sich losreißben. Auf ungeräumtem, steinigem 
Pfad tragen uns die schrittsichern Pferde den Hügel hinab, auf 
dem die Geburtskirehe thront. Vir lassen das Dorf der Hirten und 
die Grotteé der Hirten mit den Fluren, über denen das Gloria 
erklungen, rechts und durchziehen die Gefilde, über welche wohl 
einst Ruth Ahren lesend dahinschritt und auf welchen der kleine 
David seine Herden hütete und gegen die wilden Tiere verteidigte, 
die aus der Wüste Raubzüge hierher unternahmen. 
Paul Wilhelm v. Keppler. 
330. Der Deutsche Kaiser in Jerusalem. 
1. Am 341. Oktober 1898 wurde die neu erbaute evangelische 
Erlöserkirehe in Jerusalem eingeweiht. Besondern Glanz verlieh 
diesem Feste die Teilnabme des Deutschen Raisers und seiner
	        
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