fullscreen: Der heimatkundliche Unterricht für die Schulen der Provinz Hannover

44 Die Tieflande. (Marsch.) 
radde _unb durch Moore getrennt werden. Sie streichen von Südwest nach 
Nordost und erheben sich im Wind berge bei Börger bis auf 63 m An der 
. ^ Gunter Nnden wir viele Dünen und am Nordrande geht der Hümmlina 
m große Moorflächen über; Moor und Heideflächen treten als Hauptcharakter 
des Hümmlmgs auf. Bei Clemenswerth in der Nähe von Sögel sind noch 
ue .liefte eines Waldes, welcher früher die ganze Gegend bedeckte und viel Wild 
barg. Die Bevölkerung ist spärlich; der Ackerbau beschränkt sich auf Roggen 
und Buchweizen. Ein ausgedehnter Plaggenhieb, der dem tierischen Dünger 
beim Ackerbau zu Hilfe kommt, verursacht leider weite, nackte Sandfelder Hier 
sowohl tote in der Lüneburger Heide hat die Schafzucht (Heidschnucke) und Bienen¬ 
zucht große Bedeutung. Die Gegend bei Sögel ist dem Ackerbau am günstigsten, 
wozu tue dort sich zeigenden Lehmablagerungen nicht wenig beitragen." *) 
Die Hauptmasse des Geestlandes in Ostsriesland, welches durchweg sich 
mcht über 10 w erhebt, umlagert hufeifeuförmig das im Innern des Regierungsbezirks 
ilurtch sich findende und vom Ems-Jade-Kanal durchschnittene Hochmoor. Stellen¬ 
weise haben sich hier auch Dünenlandschaften ausgebildet. Die Städte Aurich, 
Leei, Norden, Esens, sowie die alten Dörfer Ostsrieslands liegen aus der Geest. 
„Bon der Geest senkt sich das Land zur Marsch", dem fettesten und besten 
-^odcn unserer Provinz, tochon durch ihre Lage an den Flüssen und am Ge¬ 
stade der Nordsee weist die Marsch aus ihren Ursprung hin. Anmoorige Ge¬ 
biete, vielfach auch reine Moorgürtel, scheiden in der Regel Geest und Marsch; 
nur stellenweise legt sich an die Geest der fette, schwere Marschboden an. 2) 
Die Marsch ist später entstanden als die Geest; doch läßt sich die Ent- 
stehungszeit derselben ebensowenig bestimmen, wie die Bildung der Geest durch 
Hebung des früheren Meerbodens. Meer und Flüsse haben zur Entstehung der 
Maisch beigetragen. Auf den Sandfchichten, die überall in unsern Marsch¬ 
gegenden den Untergrund bilden, hatte sich durch Verwesung der auf denselben 
wachsenden Pflanzen (Moose, Gräser, Halbgräser) ein Grünlandsmoor gebildet. 
Als die Meeresküste sich senkte, legten die Meeresfluten den Schlick auf das 
Grünlandsmoor, und die Bildung des Darg begann. Der Darg findet sich 
stellenweise in einer Mächtigkeit von */2 in; er ist immer die unterste Lage der 
Marscherde. Zum Brennen ist dieser gelbbraune Torf nicht geeignet, da er 
meistens ieich an ^chtoefelberbindungen ist. Es finden sich in ihm Infusorien 
des Meeres, auch nicht selten Eichen-, Birken- und Fichtenreste. Stets wieder¬ 
kehrende Meeresstillen verstärkten den sich ablagernden Schlamm, den Schlick, 
auch die Flüsse lagerten hier ab, was sie aus ihrem Lause dem festen Gestein 
abgenagt ober sonst mit fortgeführt hatten, als Sand, Lehrn und Kalk. Da 
wo Süß- und Salzwasser zusammenstießen (an den Mündungen der Flüsse 
geschieht dies besonders zur Zeit der Flut), ist die Entstehung des Marschbodens 
sehr begünstigt. Der so auf den Darg sich lagernde Schlick, der reich ist an 
Leichnamen abgestorbener (Seetierchen — der Schlick im Emdener Hasen besteht 
zui Hälfte aus den Panzern solcher Tiere — preßte denselben immer mehr 
© 2O3} ^Ostdeutsches Skizzenbuch II, 235 ff. 264 ff. — Flügge, Lesebuch, 
~) Siehe Allmers, Marschenbuch. — Guthe-Renner, Die Lande Braunschweia 
und Hannover, S. 15 ff.
	        
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