Full text: [Teil 2 = Mittelstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Mittelstufe, [Schülerband])

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Klosterfrauen von Oberwerth und das Viertelhundert gesottener Eier, die 
die Mönche von der Kartause als Zins an die Stadt zu entrichten hatten. 
Am jenseitigen Ufer sehen wir Lützel-Coblenz und hinter dem Orle den 
Petersberg, der die Feste Franz trägt. 
Wir gehen die Mosel entlang und kommen zu dem Kaufhaus am 
Florinsmarkte. An der Außenseite sehen wir die Uhr und unter dem 
Zifferblatt den lebensgroßen Kopf eines Landsknechtes. Bei jeder Pendel⸗ 
bewegung rollt der Mann die Augen, und bei dem Schlage der vollen 
Stunde streckt er die Zunge heraus. In der Nähe erblicken wir die 
10 Florinskirche, die seit 1818 den Evangelischen gehört. Von da kehren 
wir wieder zu der Mosel zurück und suchen das Deutsche Eck auf zwischen 
Mosel und Rhein. Hier steht das herrliche Denkmal, das die dankbare 
Rheinprovinz Wilhelm dem Großen errichtet hat. Von einem gewaltigen 
Unterbau, der die Treppenstufen zu dem Kunstwerke bildet, schaut hoch zu 
15 Roß die aus Erz gegossene Gestalt des Helden nach dem Rhein und der 
gegenüberliegenden Feste Ehrenbreitstein. Das Haupt ziert der Helmbusch, 
in der Rechten hat der Kaiser den Marschallstab, während die Linke die 
Zügel führt. Neben dem Pferde schreitet ein Friedensengel, der auf einem 
Kissen die lorbeerumrankte Kaiserkrone trägt. Auf der Vorderseite des 
20 Denkmals lesen wir die Inschrift: 
J 
„Nimmer wird das Reich zerstöret, 
wenn ihr einig seid und treu!“ 
Tausende von Deutschen und Fremden pilgern hierher und bewundern das 
hehre Kunstwerk und das wunderschöne Landschaftsbild. 
über den Schloßplatz kommen wir zu dem Schlosse, in dem Prinz 
Wilhelm, der spätere Kaiser Wilhelm der Große, lange Jahre hindurch 
mit seiner Gemahlin Augusta Hof hielt. Im südlichen Teile des Mittel— 
baus betreten wir das Arbeitszimmer des unvergeßlichen Herrschers. Alles 
ist einfach ausgestattet. Eine Tafel enthält ein Verzeichnis der wichtigsten 
30 Begebenheiten aus der Geschichte der Stadt. Im Speisesaal sehen wir 
eine Ansicht von Coblenz mit Ehrenbreitstein, von den Frauen der Stadt 
zur silbernen Hochzeit des Kaiserpaares gestiftet. Im Wohnzimmer der 
Kaiserin bewundern wir das Prachtalbum, das achtzig herrliche Bilder aus 
Rheinlands Sage und Geschichte enthält und von den cheinischen Ständen 
85 geschenkt wurde. Der sehenswerteste Saal des ganzen Schlosses ist der 
Kurfürstensaal, in dem sich die Bildnisse der Triexer Erzbischöfe und Kur— 
fürsten befinden. Auf dem Schloßplatz erhebt sich ein herrlicher Brunnen, 
den die Stadt Coblenz 1875 zum Andenken an die fünfundzwanzigste 
Wiederkehr des Einzugstages des Kaiserpaares in das Schloß er— 
40 richten ließ. 
Vom Schlosse aus wandern wir nach den Kaiserin Augusta-Anlagen 
am Rhein. Am Eingang erhebt sich eine mit einem Aler gekrönte
	        
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