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Auf den Höhen dehnen sich wohlgepflegte Fichtenwaldungen aus,
während auf der Hochebene und in den Tälern mehr Laubwald sich
findet. Die nicht sehr zahlreiche Bevölkerung des Sollings lebt größken⸗
teils vom Holze; denn hunderte von Familien pflanzen das Holz an,
pflegen und fällen es; andere wieder brennen es als Köhler zu Holz-
kohlen. Da heißt es denn fleißig gearbeitet, wenn der Mann dem
Bedürfnisse einer zahlreichen Familie entsprechen will. In einigen
lieblichen Waldtälern sind Glashütten angelegt. In hellen Tropfen
rinnt hier der Schweiß von der Stirn des Arbeiters, bis die Glocke
Feierabend gebietet. Wenn die Arbeit auch mühevoll und anstrengend
ist, so gibt es auch reichlichen Lohn. Längs des Tales am silber—
hellen Bache zieht sich eine lange Reihe der freundlichen Arbeiter—
wohnungen hin. Jeder Arbeiter besitzt einen kleinen Garten neben
dem Hause und am Bach eine kleine Wiese, welche hinreichendes Futter
für eine Kuh liefert. In stiller Zufriedenheit leben die Bewohner,
und die Häuschen sind meistens Stätten eines bescheidenen Glückes.
Sehr häufig findet man auch mitten in den herrlichen Laubwäldern
große Steinbrüche, in welchen der rote Sandstein in Form von Platten
und unbehauenen Blöcken vorkommt. Die starken Platten eignen sich
zum Belegen von Bürgersteigen, während die dünnen Platten statt der
Ziegel zum Decken und Behängen der Häuser gebraucht werden. Die
Quadersteine dienen zu Häuser⸗ und Brückenbauten.
2Jg der hohe, spitze Kirchturm von Holzminden, und
jetzt erbuct man auch die Häuser selbst mit ihren grauen Dächern.
Der Zug hält, wir sind am Ziele. Wer von einer Höhe, z. B. vom
Felsenkeller aus, die Stadt und ihre Umgegend überblickt, wird ein—
gestehen, daß diese Landschaft zu den lieblichsten und schönsten unseres
deutschen Vaterlandes gehört. Nach Voges u. a.
197. In der Heimat ist es schön.
1. In der Heimat ist es schön! auf der Berge lichten Höhn,
auf den schroffen Felsenpfaden, auf der Fluren grünen Saaten, wo die
Herden weidend gehn, in der Heimat ist es schön!
2. In der Heimat ist es schön! wo die Lüfte reiner wehn, wo
des Baches Silberwelle murmelnd hüpft von Stell' zu Stelle, wo der
Eltern Häuser stehn, in der Heimat ist es schön! Krebs.