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für den Tropfen Honig, der sie nährte,
für die Blume, ihre kleine Hütte.
Und nachdem sie ihr Gebet beendet,
kehren sie zurück in ihre Wohnung,
schlummern, ohne Kummer, ohne Sorge,
im Vertrauen auf den güt'gen Vater,
dessen Auge über ihnen wachet.
Kind, mein Kind, hörst du die Abendglocken,
komm und falte betend deine Hände;
und dann wirst du auch so selig schlummern
wie der Elfe dort im Rosenkelche. Julius Sturm.
0. Der Herbst.
L. Einlehr.
1. Bei einem Wirte wunder— 3. Es kamen in sein grünes Haus
mild, viel leichtbeschwingte Gäste;
da war ich jüngst zu Gaste; sie sprangen frei und hielten
ein gold'ner Apfel war sein Schild Schmaus
an einem langen Aste. und sangen auf das beste.
2. Es war der gute Apfelbaum, 4. Ich fand ein Bettzu süßer Ruh
bei dem ich eingekehret; auf weichen, grünen Matten;
mit süßer Kost und frischem Schaum der Wirt, er deckte selbst mich zu
hat er mich wohl genähret. mit seinem kühlen Schatten.
5. Nun fragt' ich nach der Schuldigkeit,
da schüttel! er den Wipfel.
Gesegnet sei er alle Zeit
von der Wurzel bis zum Gipfel! Ludwig Uhland.
2. Der Lerbst.
Wenn der Storeh schon in wärmere Gegenden gezogen ist
und die Schwalben in grossen Scharen auf Dächern und Kirch—
türmen die Sonnenstrahlen aufsuchen, dann beginnt der Herbst.
Kalt sind schon die langen Nächte, abends und morgens lagern
dichte Nebel auf Dorf und Hlur, und nur des Mittags bat die
Sonne noch ihre alteé Kraft. Lange Spinnenfäden fliégen in
ihrem Scheine in der Luft umber und setzen sich den Spazier-
gängern an dlie Rleider.