Full text: [Stufe 2, [Schülerband]] (Stufe 2, [Schülerband])

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fast wie Schlittenschellen, die er aber nie gehört hat; denn im Winter 
liegt er erstarrt im Schlamme. Aus den Eiern kommen kleine Kaul— 
quappen, runde Dingerchen ohne Beine und mit einem Schwanze, die 
erst nach zwei Monaten die Froschgestalt erhalten. Im Sommer wohnt 
er am liebsten auf hohen Pflanzen, auf Bäumen und im Getreide. 
Hier ist er sicher vor Schwänen und Störchen, die ihn gar zu gern 
fressen. Da spielt er selber den Jäger. Er läßt es sich aber nicht 
sauer um sein Wild werden und thut, als ob er im Schlaraffenlande 
wãäre, wo die gebratenen Tauben in den Mund flattern. Kommt eine 
Fliege geflogen, so hat der Schnapphahn sie weg. Wenn er nicht selber 
seinen Aufenthalt auf dem Baume oder auf der Gartenlaube verrät, 
so findet ihn so leicht niemand; denn er kann sich unter und zwischen 
den Blättern verbergen. Da bleibt er meistens auch ganz ruhig sitzen, 
wenn jemand kommt, während sein Vetter Plumps sich nicht so sicher 
an dem Ufer sonnen kann. Er sagt als Wetterprophet dem Land— 
manne, wenn's stürmen oder regnen will, und gilt ihm oft mehr als 
der Kalender. Man sperrt den kleinen Wahrsager auch wohl in ein 
großes, weites Glas, in das eine kleine Leiter mit breiten Sprossen 
oder auch steifes Gras gestellt und oft reines Flußwasser gegossen wird 
Bei schönem Wetter sitzt er oben; wenn es aber stürmen und regnen 
will, so steigt er ins Wasser, badet sich und schreit. Im Glase 
muß man ihm lebendige Stubenfliegen geben; tote frißt er nicht, 
sondern hungert lieber einige Monate hindurch, besonders zur Winter— 
zeit, wenn seine Sippschaft im Schlamme erstarrt liegt. 
Jung. 
173. Wozu die Kröte gut ist. 
Kein Mensch mag die Kröte leiden, weil sie gar zu häßlich aus— 
sieht. Ihren Vetter, den Laubfrosch, hält man wohl zum Vergnügen 
im Wasserglase und achtet ihn als einen Wetterpropheten. Es ist ein 
schlanker, flinker Gesell mit hübsch hellgrünem Wams. Vor der Kröte 
aber schreckt jedermann zurück, wo man ihr auch begegnet. 
Im Sumpfe ist die Kröte jung gewesen und groß geworden. Wie 
das trübe Wasser des Morastes sieht auch sie schmutzig und immer grau 
aus. Breitgedrückt und plump ist ihr Leib, dick, wie geschwollen. Ihre 
Füße sind kurz und taugen nicht zu zierlichen Sprüngen, wie sie der 
Frosch als Tanzmeister leicht ausführt. Sie kann nur langsam am 
Boden kriechen und schleppt sich mühsam weiter Andere Tiere wollen 
mit der Kröte auch nicht gern etwas zu thun haben; denn sie schwitzt 
einen Saft aus, der ätzend scharf ist und weder dem Fuchse noch 
Deutsches Leseduch. U. Stufe. 10 
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