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Hagen das sah, geriet er in grimmigen Zorn und drang
auf Dietrichs Waffenmeister ein, um seines lieben Genossen
Tod zu rächen. Pr seblug mit dem Schwert Balmung auf ihn
los, dass es Punken sprübte. Mie Hildebrand sich auch ver-
teidigte, bald rann ihm das Blut aus einer Munde am
Haupte; da fühlto selbst der tapfere Alté ein Grauen und
Verzagen, warf den Schild auf die Schultèr und floh mit
langen Schritten. Alle seine Leute waren gefallen, aber
aueh von den Burgunden blieben nur noeh Gunther und
Hagen übrig, und die waren dureh den langen Kampf fast
zu LTode ermattet.
8. Wie ergrimmte Dietrich von Bern, als Hildebrand
ihm erzahlte, dass dies Burgunden ihm alle seine Helden
erschlagen hätten. Zornige Thränen in den Augen, waffnete
er sioh, um allein die beiden letzten zu bekämpfen. Da
half dem grimmigen Hagen aller Mut und alle Stärke nichts
und niehts sein gutes Schwert Balmung. Dietrich schlug
hm eine tiefés Wunde, dann lielss er Schwert und Schild
fallen, umfing ihn mit seinen starken Armen und fesselte
ihn. So macehte er es aueh mit dem Könige Gunther. Da
wurde es still in der weiten Halle, rubig lagen die Loten,
und der Kampf war zu Ende. Dietrich übergab seine
beiden Gefangenen der Königin Kriembild. Die jubelte in
ĩhrem Herzen, als sie endlich Hagen gebunden vor sieh
sah. Sie rief aus: „König Gunther und Hagen, seid mir
von Herzen wvillkommen! LEueh aber bin ich ewig Dank
scohuldig, edler König Dietrich!“ Da sagte dieser mit be—
wegter Stimme: „Schont ihr Leben; denn es sind tapfere
Helden, und was sie auch gethan haben, sie haben es ge—
sũühnt durch ihre Tapferkeit und Dreue“ Rriembild ver—
sprach's, aber sie gedachte in ihrem Herzen, ibr Wort doch
mieht zu halten. Sie lels die beiden in getrenntes Ge—
fangnis legen, trat dann vor Hagen und sprach: „Du sollst
mir den Ort ssagen, wo du den Hort der Nibelungen ver—
senkt hasb in den Rbein.“ Linster erwiderte der RHeld:
„Jeh habe geschworen, ihn nicht zu verraten, so lange noch
iner meiner Herren am Leben ist“ — „Dann bring iehs
zu Ende,“ sagte das furobhtbare Weib, liess ihrem egenen
Bruder das Haupt abschlagen und hielt es Hagen vor
Augen. Dieser lachte schreeklich und rief: So, nun weils
niemand den Schatæ als Gott und ieh allein, und dir soll
er ewig verborgen sein“ Kriembild war aulser sich vor
Zorn, zog Siegfrieds Schwert und schlug dem Mörder ihres
lieben Gemabls den Kopf herunter. vSelbst dem Bönig