Full text: Leitfaden der preußischen Geschichte

tracht der Wittelsbacher, die nicht, wie einst die Ballenstädter, 
fest zusammenhielten, erleichterte ihm seine Absicht. Die bairi¬ 
schen Herzöge beneideten die brandenburgischen Markgrafen, 
denen die goldene SBnHe*(ein von Karl IV. erlassenes Reichs¬ 
gesetz 1356) kurfürstlichen Rang gab, indem hinfort nur die 
Erzbischöfe von Mainz, Trier, Köln, der Herzog von Sachsen, derj 
Pfalzgraf am R'hein, der König von Böhmen und der Mark¬ 
graf von Brandenburg den Kaiser zu küren berufen waren. 
So gelang es dem schlauen Karl IV., nach Ludwigs des Rö- 
mers Tode dessen Bruder.Otto den Faulen (1365—1373) 
mit Geld zu bewegen, daß er ThrtTBie Regierung in der Mark 
überließ, und als Otto sich endlich aufraffte, zwang ihn der 
Kaiser mit Gewalt zu dem Vertrage von Fürste uw al de 1373, 
in welchem Otto dem Sohne Karls IV., dem jungen König 
Wenzel von Böhmen, die Mark förmlich abtrat. 
Die Luxemburger. 
§ 14. Karl IV., als Vormund Wenzels, regierte nun 
(1373—1378) auch die Mark mit derselben Sorgfalt und Weis¬ 
heit, die er in seinem Böhmen bewiesen. Er ließ viele Raub¬ 
ritter und Wegelagerer, die während der langen Zerrüttung auf¬ 
gekommen waren, an den Landstraßen aufhängen, half überhaupt 
der Rechtspflege wieder auf, verschönerte Tangermünde, wel¬ 
ches er zum Mittelpunkt eines großen Handelsverkehrs zwischen 
Böhmen und der Nordsee bestimmte, durch prachtvolle Bauten 
und verzeichnete, um eine ordentliche Verwaltung zu ermöglichen, 
alle Grundstücke, Einkünfte, Erträge in einem „Landbuch der 
Mark", welches noch jetzt vorhanden ist. Aber er starb schon 
1378, und unter seinem Nachfolger Sigismund (der älteste Sohn 
Wenzel bekam Böhmen) wurde das Elend des Landes ärger 
denn zuvor. 
Sigismunds (1378—1415), ein geistreicher, ritterlicher 
Fürst, aber leichtsinnig, verschwenderisch und unftät, erstrebte 
lieber den Glanz einer Königskrone (er ward auch wirklich 1387 
durch Heirat König von Ungarn), als daß er die Marken fleißig 
gepflegt hätte. Er suchte nur Geld herauszupressen und ver¬ 
pfändete sie zuletzt an seinen Vetter Jobst von Mähren 
(1388—1411); die Neumark verkaufte er gar (1402) an den 
Pierson, Leitf. b. preuß. Gesch. 2
	        
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