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18. Wie das Kind sein soll.
181. So soll es sein.
Artig, flink und rein müssen Kinder sein. — Ein gutes Kind
gehorcht geschwind. — Rede wahr und thue recht, wer da lügt, dem
geht es schlecht. — Wer nich hören will, muß fühlen. — Ordnung,
Ordnung, liebe sie! sie erspart dir Zeit und Müh'! — Vögel, die
nicht singen, Glocken, die nicht klingen, Pferde, die nicht springen,
Flinten, die nicht krachen, Kinder, die nicht lachen — wer hat Freud'
an solchen Sachen?
182. Rüstigkeit.
1. Frisch gethan und nicht gesäumt! Was im Weg liegt, weg—
geräumt! Was dir fehlet, such geschwind! Ordnung lerne früh,
mein Kind!
2. Aus dem Bett und nicht gesäumt! Nicht bei hellem Tag
geträumt! Erst die Arbeit, dann das Spiel! Nach der Reise kommt
das Ziel!
3. Schnell besonnen, nicht geträumt!
versäumt! Nichts bloß obenhin gemacht!
gieb acht!
Rückert.
183. Das Angebinde.
Als der Geburtstag des Vaters herankam, sammelten die drei
jüngsten Kinder ganz heimlich Blumen, die allerschönsten flochten sie
daß es der Vater nicht sah, zum schönsten Kranze und konnten die
ganze Nacht kein Auge zuthun. Bei Anbruch des Tages gingen sie
alle drei in des Vaters Kämmerlein mit bloßen Füßen, daß es der
Vater nicht höre, trugen den Blumenkranz alle drei und legten ihn
auf des Vaters Bett, leise, daß es der Vater nicht merke. Der Vater
merkte es wohl, aber er stellte sich, als schliefe er.
Bald darauf kam der Vater, hatte den schönen Blumenkranz und
sagte: „Wo sind die Engelein, die mich bekränzt haben in der Nacht