Full text: [Mittelstufe] (Mittelstufe)

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und ich sähe ihr Verlangen und ihre Unruhe, so müßte ich sie 
ziehen lassen. 
Aer wohin ziehen die Vögel, und wer zeigt ihnen den Weg? 
Wenn ich dich auf eine Wiese hinstellen und zu dir sagen würde: 
Mache ine Reise nach Afrika!“ so würdest du mir antworten: 
Ich beiß keinen Wegl“ Wenn ich aber mit dir reisen wollte, so 
müßten wir viele hundert Stunden weit gehen, bis wir ans Meer 
kmen, und dann wären wir noch nicht in Afrika. Wir müßten 
ein Schiff besteigen und noch weit übers Meer fahren. Wie wunder— 
bar le Shhe, die Schwalben, die Wachteln, die Nachtigallen 
machen im diese weite Reise nach Afrika, und niemand zeigt 
ihnen den Weg. Sie müssen über Wälder, Berge, Flüsse und 
Seeen, ja zuleht übers Meer ziehen; und doch verfehlen sie ihren 
Weg nicht und kommen alle wohlbehalten in Äfrika an, wenn sie 
auf der Reise kein Unglück trifft Die schnelle Schwalbe beendigt 
die lange Reise schon in vier bis fünf Wochen. Dabei ruht sie des 
NMachls im Shilfrohr der Sümpfe und Teiche, und wenn sie übers 
Meer fliegt, sett sie sich anf die Masthäume und Segelstangen der 
Schiffen Schlimmer als den Schwalben geht es den Waͤchteln, 
welche zwar recht hurtig laufen, aber nicht gul fliegen können. Sie 
ruhen oft aus, und wenn sie ans Meer kommen, so fliegen sie von 
Iusel zu Insel, und zwar immer auf demselben Wege. Wenn sie 
duf den Inseln ankommen, so sind sie vom langen Fluge so müde, 
daß man sie mit den Händen fangen kann. Tausende tötet man und 
salzt sie ein; ganze Ilüge fallen ermüdet auf die Schiffe; andere 
Schwärme wirft der Sturm ins Meer, daß sie ertrinken müssen. 
Und doch will keine einzige Wachtel bei uns bleiben; alle wollen 
sie nach Afrika ziehen und dort den Wimner zubringen. Wenn aber 
bei uns der Fruhling angeht, dann ziehen alle diese Vögel wieder 
aus Afrika fort, und jede Schwalbe findet das Dorf, das Haus, 
ja das Nast wieder, wotin sie im vorigen Jahre gebrütet hat. 
Und nun sage mir, wer ist ihr Wegweiser nach Afrika? Wer 
sagt ihnen, wann sie wieder fortziehen sollen in ihre Heimat? Wer 
zeigt ihnen ihren sichern Weg zu ihrem alten Neste? Du weißt es, 
wer der ist, der keins seiner Geschöpfe vergißt, ohne dessen Willen 
kein Sperling vom Dache fällt. Siehe, er zeigt ihnen den Weg 
nach Afrika und briugt sie wieder in ihre Heimat; er bestimmt 
ihnen die Zeit ihrer Reise Wenn du die Storche, die Schwalben, 
die Stiare, die Wachteln kommen siehst, dann denk an ihn. 
Jubitz. 
89. Abschied der Zugvögel. 
1 Wie war so schön doch Wald und Feld! 
Wie rraurig ist anjetzt die Welt!
	        
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