Anfang der Reformation 1517. 17
indien durch eine weitere Abweichung nach Westen znfällig
entdeckte und für Portugal in Besitz nahm (1500).
Die erste Umsegelung der Erde geschah durch eine
Flotille, mit welcher der in spanischen Diensten stehende
Portugiese Ferdinand Magellan im I. 1520 durch die
nach ihm benannte Magellans-Straße in die Südsee steuerte,
die er das stille Meer nannte, weil diese See während seiner
Fahrt sich auffallend ruhig verhalten hatte. Er wurde auf
einer der Philippinen von den Eingeborenen erschlagen; aber
seine Gefährten kamen nach vielen Gefahren aus einem
Kchiffe um die Südspitze von Afrika herum nach Europa zu¬
rück. Die Fahrt hatte etwa drei Jahre gedauert.
II. Anfang der Reformation.
1517.
Nachdem im Saufe des 15. Jahrhunderts die Versuche
einer Verbesserung der Kirche, welche allgemein von den
christlichen Völkern gewünscht wurde, durch die Schlauheit
des päpstlichen Hofes hintertrieben worden waren, versanken
die Geistlichkeit und die Kirche in immer größere Verderbnis?.
Die Päpste gaben ein beklagenswertes Aergerniß durch ihren
nichts weniger als christlichen Wandel, und allgemein klagte
man über den Stolz und die Habsucht, die Pracht und die
Ueppigkeit der Bischöfe, über das weltliche Leben und die
Unwissenheit der niederen Geistlichkeit und der Mönche. Als
bei dem neu erwachten Eifer für die alten Sprachen die Ge¬
lehrten die heilige Schrift im Urtexte, im Hebräischen und
Griechischen, zu studireu begannen, schrien die Mönche dar¬
über als eine gefährliche Ketzerei, und man verbot sogar das
Lesen der Bibel, der Duelle des christlichen Glaubens, in
den Schulen. Das Volk sollte nicht erfahren, wie sehr die
jetzige Lehre der Kirche von dem reinen, auf die Bibel ge¬
gründeten Christenthum verschieden war. Einer der schlimm¬
sten Mißbräuche, die sich allmählich eingeschlichen hatten, war
der Ablaßhandel. Unter Ablaß verstand man ursprünglich
Stoll, Erzählungen. IV. 2