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von da droben mit. O, im Himmel müsst ihr ja viel sehönere
Blumen haben als wir hier auf der Erdel‘ — ‚Die haben wir auch,“
antwortete ein Engel, aber wir können sie nicht herunterbringen.
Siehst du die sSterne am Himmel leuehten? Das sind die Blumen
des Himmels. die sind nicht in Erdreich gepflanzt, sondern hänein
in die unendlichen Raume der Luft, und sie nähren sich nicht von
Sonnenstrahlen, sondern von Gottes Augenlicht. Jedoch will ich
dir morgen ein Kleines, Kleines Körnlein von einer solchen Blume
mitbringen. Das wollen wir in deine Erde säen und dann sehen,
was daraus wird.“ Die Engel verschwanden darauf.
Und am andern Morgen kamen sie wieder und brachten ein
hellschimmerndes Körnlein. Das gruben sie in die Erde und be—
gossen es alle Morgen und Abende mit frischem Wasser. Unser
Bũblein erzahlte es allen Kindern im Dorfe, dass es einen Stern
in seinen Garten gesäet habe. Und die Kinder kamen alle Tage,
um zu sehen, ob der Stern noch nieht aufgehen wolle. — Und
siehe, da erwuehs im Herbste eine schöne und bunte Blume von
runder Gestalt, und sie hatte ringsumher viele sehmale Blätter
und sah gerade aus wie ein schöner Stern. Die Rinder trugen
der Blume Wasser zu in ihren Händen und nannten sie mit
ihrem himmlschen Namen Aster, denn Aster heisst verdeutseht
ein Stern.
108. Wer war das?
1. Ich sah ein Büblein, kerngesund,
mit frischen, roten Wangen,
mit einem Köpfchen, kugelrund,
hoch, hoch im Winde hangen.
2. Kopfunter, denkt euch! hing es da
und schien vergnügt und munter,
und als ich es so hängen sah,
da fiel es, patsch! herunter.
3. Es fiel mir auf die Nase gar,
das schien mir sehr vermessen,
drum hab' ich gleich mit Haut und Haar
das Büblein aufgegessen.