Full text: Lesebuch für die Mittelklassen der Volksschulen des Regierungsbezirkes Oberfranken

182. Blau-Veilchen. 
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Ich bin mit dem Paten im MNirtshaus gewesen, 
Da hat man Speisen und Braten vollaut; 
Kein Mensch kann den ganzen Zettel durchlesen 
Und das Beste, dié Knõödoel, stoeb'n doch nicht drauf. 
6. Kurzum, die Stadt hat mir gut gefallen; 
Doch bin ich wie närrisch zum Wagen gerannt, 
Als ich hörte des Peters Peitsche knallen 
Und als er rief: »Es ist angespanntlæ 
Und wie hinter mir war der Häuserhaufen, 
Da schrio und jauchzte ich laut vor Lust. — 
Jetzt, Vater, labt auf dio Wiess mich laufen; 
Denn immer noch ist es mir eng um de Brust. 
Castell. 
182. Blau-Veilchen. 
Ein kleines Blau-Veilchen 
Stand eben erst ein weilchen 
Unten im Tal am Bach; 
Da dacht' es einmal nach 
Und sprach: 
„Daß ich hier unten blüh', 
Lohnt sich kaum der Müh', 
Muß mich überall bücken 
Und drücken, 
Bin so ins Niedere gestellt, 
Sehe gar nichts von der Welt. 
Drum wär' es ganz gescheit getan, 
Ich stieg' ein bißchen höher hinan.“ 
Und wie gesagt, so getan. — 
Aus dem Wiesenland 
Mit eigner Hand 
Zieht es ein Beinchen nach dem andern 
Und begibt sich aufs Wandern. 
„Drüben der Hügel wär' mir schon recht; 
Wenn ich den erreichen möcht', 
Könnt' ich ein Stückchen weiter seh'n; 
Dahin will ich geh'n.“
	        
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