Contents: Handbuch der Vaterlandskunde

mit Weib und Kind in eine entlegene Sennhütte und verbrachte hier zwei Monate 
unter Eis und Schnee. Sein Vaterland zu verlassen, konnte er sich nicht entschließen, 
obwohl ihn der Kaiser Franz selbst einlud, nach Wien zu kommen. Die Franzosen 
boten alles auf, seiner habhaft zu werden; sie drohten und boten Belohnungen, 
aber es schien alles vergeblich. Da endlich fand sich ein Verräter, der den Feinden 
den Aufenthaltsort Hofers anzeigte. Als die Franzosen plötzlich eines Morgens 
um 5 Uhr vor der Sennhütte erschienen, trat Hofer unerschrocken unter sie und ließ 
sich freiwillig fesseln. Seine Frau und seine Kinder erhielten die Freiheit; er selbst 
aber wurde nach Mantua geführt und daselbst 1810 auf Napoleons ausdrücklichen 
Befehl erschossen. (Gedicht: Andreas Hofer, von Jul. Mosen.) 
3. Tod der Rõnigin Luile. 
Die Königin Luise, die den Tag der Befreiung so sehr ersehnte, sollte ihn nicht 
erleben. Der Gram über das Unglück ihres Landes nagte ihr am Herzen. Hatte 
sie doch sehen müssen, wie 
Preußen Stück um Stück in die 
Hände der Feinde fiel; wie 
ganz Deutschland vor Napoleon 
am Boden lag! Nur noch ein— 
mal fühlte sie sich recht beglückt, 
als sie kurz vor Weihnachten 
1809 an der Seite ihres Ge— 
mahls in das geliebte Berlin 
einziehen konnte. Im Sommer 
1810 reiste sie zu ihrem Vater 
nach Strelitz. Dort wurde sie 
bald sehr krank; ein heftiges 
Brustleiden stellte sich ein. 
Wenige Stunden vor ihrem 
Tode erschien der König mit 
dem Kronprinzen und dem 
Prinzen Wilhelm. Das war 
ihre letzte Freude. „Ach, lieber 
Fritz, lieber Wilhelm, seid ihr 
da?“ rief sie und umarmte 
sie herzlich. Der König ging 
weinend hinaus. „Ach,“ rief er 
aus, „wenn sie nicht mein wäre, 
würde sie leben; aber da sie 
in meine Frau ist, stirbt sie ge— 
Mit 3 Berlin.) wiß.“ Bald darauf schloß sie 
ihre Augen für immer. Das 
war für den schon so tief gedemütigten König der härteste Schlag! „Meine Zeit 
in Unruhe, meine Hoffnung in Gott“ war fortan sein Wahlspruch. 
In Charlottenburg wurde der Königin eine prachtvolle Ruhestätte, das 
Mausoleum, hergerichtet. (Gedicht: Brandenburgisches Erntelied, von Fouqué.) 
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