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Als wie ein Krebs und zappelt
Mit Armen und mit Bein.
„O, helft, ich muls versinken
In lauter Vis und Schnee,
O, helft, ich muss ertrinken
Im tiefen, tiefen See!“
Wär' nicht ein Mann gekommen,
Der sich ein Herz genommen,
O weh!
Der packt es bei dem Schopfe
Und zieht es dann heraus.
Vom Nulse bis zum Kopfe,
Wie eine Wassermaus,
Das Büblein hat getropfet.
Der Vater hat geklopfet
Es aus
Zu Haus.
Gull.
213. Die kleine Wohlthäterin.
Es war ein kalter, strenger Winter. Da sammelte
die kleine Minna, die einzige Tochter wohlthätiger
Eltern, die Krümchen und Brosamen, welche übrig
blieben, und bewahrte sie. Dann ging sie hinaus
zweimal des Tags auf den Hof und streute die
Krümchen hin. Und die Vöglein flogen herbei und
pickten sie auf. Dem Mädchen aber zitterten die
Hände vor Frost in der bittern Kälte. Da belauschten
sie die Eltern und freuten sich des lieblichen Anblicks
und sprachen: „Warum thust du das, Minna?“
„Es ist ja alles mit Schnee und Eis bedeckt,“
antwortete Minna, „daß die Tierchen nichts finden
können; nun sind sie arm. Darum füttere ich sie,
sowie die reichen Menschen die armen unterstützen und
ernähren.“