Full text: Lesebuch für die Mittelklassen katholischer Volksschulen

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Ein solches Kastell wurde auch auf dem Eltenberg er— 
baut. Diese Höhe bildet die bedeutendste Erhebung in der 
Hügelkette, die sich auf der rechten Rheinseite eine Stunde 
unterhalb Emmerich, geracde den Clever Bergen gegenüber, 
in das Königreich der Niederlande hinzieht. Wie die Sageè 
erzählt, habe Drusus auf dem Berge einen über 70 n 
tiefon Brunnen graben lassen, um die Bewohner des RKa— 
stells mit Wasser zu versehen. Tatsache ist, dals der 
Brunnen bis auf den heutigen Tag in der ganzen Gegend 
der Drususbrunnen heibst. Er ist in gutem Zustande erhal- 
hen und wird auch jetzt noch von den Bewohnern Elten- 
bergs als Trinkbrunnen benutzt. Uber demselben ist zum 
Schutze der Vorrichtung, die dazu dient, die Wassertonnen 
aus der Tiefe emporzuziehen, ein kleines Gebäude von Stein 
errichtet. Uber der Tür desselben steht eine lateinische 
Inschrift, welche auf deutsch lautet: Dieser Brunnen ist im Jahre 
12 v. Chr. von dem rõömischen Feldherrn Drusus erbaut worden, 
261. Johanna Sebus. 
Mach der Spinnstube.) 
Da drunten im Clever Land, wo der Rhein durch ein 
weites, flaches Land langsam dahinfließt und sich recht breit 
zwischen den Ufern ausdehnt, sind diese Ufer durch Dämme 
oder Deiche geschützt, damit nicht das Wasser, wenn es an— 
schwillt, die Felder und Ortschaften überschwemme und großen 
Schaden verursache. Leider aäber kommt es häufig vor, daß 
bei Eisgängen, oder wenn im Frühlinge oder im Fer und 
Winter die Flut anschwillt, das Wasser über diese Dämme 
steigt und, vom Eise unterstützt, dieselben gewaltsam durchbricht 
und dann mit verheerender Macht auf das Flachfeld sich er— 
gießt. So weit das Auge reicht, ist dann alles in einen See 
verwandelt. Es ist ein entsetzlicher Anblick, wenn man nur die 
Kronen der Bäume, die oberen Stockwerke oder Dächer der 
Häuser und die Kirchtürme aus dem Wasser hervorragen sieht. 
Wie es dabei den armen Menschen geht, deren Vorräte in 
Scheunen und Kellern verderben, deren Vieh nicht selten ein 
Opfer der Flut wird, wie groß die Gefahr für sie ist, elendig— 
lich zu ertrinken, das mögt ihr euch selber vorstellen, aber Gott 
danken, wenn eure Wohnung keine Flut erreicht. 
Der Winter des Jahres 1809 war sehr hart. Der Schnee 
lag hoch, und die Eisdecke über die Bäche und Flüsse war so 
hart gebacken, daß man mit schweren Wagen darüber fahren 
konnten In der ersten Hälfte des Januar trat Tauwetter ein,
	        
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