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175. Das Blutströpflein. — 176. Am Karfreitage.
b. Blüht empor, ihr Himmelsmaien;
Palmen, blüht aus meiner Brust,
Christi Wege zu bestreuen,
der euch hegt in Lieb' und Lustl
175. Das Blutströpflein.
Lesebueb von mehreren Volkeschullehbrern.
Auf dem Olberge kniete Jesus in schrecklicher
Angst und Seelenqual am Boden; die Sundenlast dor
Menschheit und die Nähe des schrecklichen Todes
drũckten ihn bis zur Erde nieder. Dreimal und immor
dringender betete er zu Gott: „Vater, wenn es mög-
lich ist, so nimm diesen Kelch von mirl Doch nicht
mein Wille geschehe, sondern der deinel‘ — Un-
sãglicho Todesangst bemächtigte sich des Heilands.
Sio pressto ihm blutige Schweisstropfen aus und diese
rannen nieder zur Erd. Das dunkelgrüne Moos sog
die Blutstropfen auf, und als am Morgen darauf dio
Sonne durch die õlæweige brach, da schlug ein Blüm-
lein die Augen auf. Es war rot wie Blut und heilst
bis auf den heutigen Tag Blutströpflein.
176. Am Karfreilage.
Hymnus des hl. Bernhard.
1. O Haupt voll Blut und Wunden, voll Schmerz, bedeckt mit Hohn!
O göttlich Haupt, umwunden mit einer Dornenkron'!
O Haupt, das andrer Ehren und Kronen würdig ist,
sei mir mit frommen Zähren, sei tausendmal gegrüßt!
2. Ach Herr! was du erduldet, ist alles meine Last;
ich habe das verschuldet, was du getragen hast.
Ich, Jesus, bin's, ich Armer, der dies verdienet hat!
O tilge, du Erbarmer, all' meine Missetat!
Herr! Unter deinem Kreuze will ich in Demut steh'n,
damit dein Tod mich reize, dir willig nachzugeh'n,
dich niemals zu verlassen, und wann dies Auge bricht,
im Glauben zu umsassen, dich, meine Zuversicht.
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