118. Die Zugvögel.
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fangs September finden sich dann auf einmal wieder die
alten Paare bei den längst verlassenen Brutkästen ein,
schlüpfen ein und aus, übernachten in ihnen und singen auf
den Sitzhölzchen ganz wie im Frühjahr, gerade als wollten
sie noch einmal brüten. Dies treiben sie drei bis vier Wochen,
je nach der Witterung; dann eilen sie wieder zu dem Haufen
ihrer Jungen und verschwinden in einigen Tagen mit ihnen.
Die wilden Gänse, Kraniche und andere große Vögel
reisen in mehreren Familien gemeinschaftlich und in strenger
Ordnung Ein altes Männchen fliegt voran und ihm reihen
sich die übrigen in zwei ganz genau abgemessenen, schrägen
Linien an, so daß der Zug ein gleichmäßiges, hinten offenes
Dreieck bildet. Nach und nach wechselt der Vordermann
mit einem andern ab, weil das Vorfliegen mehr ermüdet
als das Fliegen in der Reihe.
Einige Vogelarten füͤhren während des Zuges präch—
tige Flugkünste aus. Indem sie nämlich in bedeutender
Höhe gerade fortziehen, stürzt sich plötzlich ein Vogel gegen
hundert Meter schnurgerade sausend herab. Ihm folgt ein
anderer und in kurzer Zeit befindet sich der ganze Zug
kaum mannshoch über der Erde Hierauf erheben sie sich
wieder und bald beginnt dieses Spiel von neuem. Sie
haben hierbei keinerlei Absicht, sondern es ist dies nur ein
lustiges Vergnügen auf der Reise.
Merkwürdig ist auch, daß die Zugvögel am liebsten
gegen den Wind fliegen, wenn dieser nicht zu heftig ist
In letzterem Falle wird die Reise freilich sehr erschwert
und verzögert. Die Zahl der wandernden Vögel ist sehr
groß; sie beträgt mehr als die der Standvögel und die
verschiedensten Vogelarten stellen ihren Teil: Wasser⸗ und
Sumpfvögel, Singvögel und Raubvögel; Fleisch- Körner
und Insektenfresser Unsere Vögel ziehen teils südwärts teils
südwestlich teils westlich. Sie überwintern in den Lündern
am Mittelländischen Meere, viele in Afrika, besonders die
Sumpfvögel.