Full text: Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde (Teil 3)

Scheinbare Bewegungen der Himmelskörper. 
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der Himmelskugel, welcher der Himmels-Äquator (v. lat. aequare — gleich¬ 
machen) genannt wird, da die durch ihn gelegte Ebene die Himmelskugel in zwei 
gleiche Hälften, die nördliche und die südliche Halbkugel (Hemisphäre), teilt. 
7. Polhöhe und- Äquatorhöhe. Das Bogenstück des Meridians eines 
Beobachters zwischen dem nächstgelegenen Pole und dem Horizonte wird die Pol- 
höhe, jenes zwischen Horizont und Äquator Äquatorhöhe genannt. — Pol- 
höhe und Äquatorhöhe e^nzen sich zu 90^^? ^ J • 
v^a) Der scheinbare Lauf der Sonne. 
/i. Bewegiulg der Sonne vom 21. März bis zum 21. Juni. Die 
Sonne geht am 21. März im Ostpuukt um 6 Uhr morgens auf und im West- 
Punkt abends 6 Uhr unter und durchläuft den Himmels-Äquator. Der Tag- 
bogen der Sonne beträgt gerade 180°. Tag und Nacht sind einander gleich, 
und da mit diesem Tage bei uns der Frühling beginnt, so nennt man diese 
Zeit die Frühlings-Tag- und Nachtgleiche oder das Frühlings-Äqui- 
noktium (t>. lat. aequus — gleich und nox — Nacht). 
^ Die Sonne beschreibt nun immer kleinere Kreise, aber größere Tagesbogen, 
bis sie am 21. Juni ihre größte nördliche Entfernung vom Äquator erreicht. Der 
Tageskreis der Sonne liegt an diesem Tage 23%° nördlich vom Äquator. Wir 
haben jetzt den längsten Tag und die kürzeste Nacht. — Da die Sonne über 
den am 21. Juni beschriebenen Tageskreis nicht hinausrückt, sondern sich von ihm 
gleichsam umwendet, um sich dem Äquator wieder zu nähern, so nennt man diesen 
Kreis den Wendekreis, und weil er nördlich vom Äquator liegt, den nörd- 
lichen Wendekreis. — Die Zeit um den 21. Juni herum heißt die Zeit der 
Sommer-Sonnenwende oder die des Sommer-Solstitiums (v. lat. sol — 
Sonne, und stare, stehen — Sonnenstillstand, da es um diese Zeit wie um den 
21. Dezember fast scheint, als sei ein Stillstand im Laufe der Sonne eingetreten). 
Der 21. Juni selbst ist der Tag der Sommer-Sonnenwende; mit ihm beginnt 
unser Sommer. 
2. Die Bewegung der Sonne bis zum 23. September. Die Sonne 
nähert sich von nun an wieder mehr und mehr dem Äquator, sie beschreibt jetzt 
von Tag zu Tag wieder größere Kreise, aber kleinere Tagesbogen, bis sie am 
23. September wieder im Äquator läuft und Tag und Nacht gleich werden. Es 
nehmen also die Tage wieder ab und die Nächte wieder zu, bis der Lauf der 
Sonne derselbe ist wie am 21. März. — Da mit dem 23. September bei uus 
der Herbst beginnt, so nennt man die mit diesem Tage eintretende Tag- und 
Nachtgleiche die Herbst-Tag- und Nachtgleiche oder das Herbst-Äquinoktium. 
,3. Bewegung der Sonne bis zum 21. März. Vom 23. September 
ab tritt die Soune in die südliche Halbkugel des Himmels ein; sie beschreibt 
jetzt immer kleinere Kreise, aber auch kleinere Tagesbogen und zwar bis zum 
21. Dezember, dem Anfang des Winters. Wir haben dann den kürzesten Tag 
und die längste Nacht. Der Tageskreis der Sonne liegt 231j2° südlich vom 
Äquator und heißt der südliche Wendekreis. Jener Tag aber ist der Tag der 
Winter-Sonnenwende oder der Tag des Winter-Solstitiums. Die Sonne 
beginnt nun ihre Wanderungen, wieder nach dem Äquator, um am 21. März 
abermals in diesem zu stehen. 
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