fullscreen: Lehr- und Lesebuch für die Oberstufe in Volksschulen

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Mut ging es abermals gegen den Feind; denn auch hier mußte er 
vollständig besiegt werden, und wirklich wurde er auch noch spät am 
Abend gänzlich niedergeworfen. 
Trub und schaurig senkte sich die kalte Herbstnacht auf das 
blutgedüngte, mit Leichen besäte Schlachtfeld herab. Die Flam— 
Nen von s brennenden Dörfern röteten ringsum den dunkeln 
Nachthimmel. Ermüdet und erschöpft lagern die Krieger um die lo⸗ 
dernden Wachtfeuer, um auszuruhen von der heißen Tagesarbeit; 
aber trauernd fenkt sich manches Haupt in schwerem Leide, und 
manche Thräne rinnt um gefallene Freunde und Brüder. Tau— 
sende sind beschäftigt, den Verwundeten Hilfe zu bringen, sie an 
sichere Orte zu schaffen und für ihre Pflege zu sorgen. Manche sen— 
den im stillen heiße Daunkgebete zu dem Herrn über Leben 
und Tod empor, für den Schutz und die Gnade, welche sie behütet 
und durch das wilde Getümmel der Schlacht geleitet hat; jeder aber 
freut sich des errungenen Sieges und harrt voll Mutes auf den 
Anbruch des kommenden Tages, der ihm Gelegenheit bringen soll, 
die gefallenen Brüder zu rächen und das Seinige zur endlichen Ver— 
nichtung des Feindes beizutragen. 
Der 17. Oktober verging jedoch ganz mit Unterhandlungen, denn 
Napoleon hatte den Verbuͤndeten einen Waffenstillstand antragen las⸗ 
sfen und sich zu großen Opfern erboten. Er wurde jedoch keiner 
Antwort gewürdigt; aber alles war gefaßt auf den heißen Entschei⸗ 
dungskampf, der, wie jeder gewiß wußte, am kommenden Tage 
erfolgen mußte. 
128. Der 18. Oklober. 
(Rach Varnhagen.) 
Drei Kanonenschüsse verkündeten am Morgen des verhängnis— 
vollen 18. Oktobers die Eröffnung des schrecklichen Kampfes, der das 
Schicksal Deutschlands entscheiden sollte. Anderthalbtausend Feuer— 
schlünde schleuderten Tod und Verderben gegen einander, und waͤhrend 
die Erde von ihrem Donner erdröhnte, zerriß die zitternde Luft den 
Nebelschleier, der die feindlichen Heere bisher einander gegenseitig 
verhüllte. Kampfbegierig rückten sie einander entgegen. Die wilde 
Schlächterei begann abermals und wurde mit heftiger Erbitterung 
sortgesetzt. Es ist nicht möglich, alle die großen Thaten und die Be⸗ 
weise persönlicher Tapferkeit aufzuzählen, die in diesen ewig denkwür⸗ 
digen Tagen bemerkt und bewundert wurden; denn auf allen Punk⸗ 
len des großen Schlachtfeldes wurde mit gleichem Heldenmute 
und wahrer Todesverachtung gekämpft. Was die Geschichte 
aus alter Zeit von dem Mute der Spartaner erzählt, was der Pinsel 
des Malers uns Großes und Kühnes aus der Blütezeit Roms dar— 
flellt es findet in den Thaten, die bei Leipzig und besonders bei 
Möckern vorfielen, würdige Seitenstücke. 
So hatte das Leibregiment mit andern Bataillonen gebeten 
seindliche Batterien nehmen zu dürfen. Nachdem sie die Erlaubnis
	        
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