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zufällig bei sich hatte. Als nun bald darauf ein großer Braten aufgetragen
wurde, rührte Eulenspiegel ihn nicht an, sondern meinte, er sei von dem
Geruch schon gesättigt. Nach Tische forderte der Wirth von jeglichem Gaste
drei Kölnische Weißpfennige für die Zehrung. Till Eulenspiegel aber sagte
Wie soll ich zahlen, so ich doch nichts gegessen oder getrunken habe? Der
Wirth sagte dagegen: „Du hast mit bei Tische gesessen und hättest essen
mögen, so viel du gewollt hätteft; bist du aber von dem bloßen Geruch schon
satt geworden, so ist es mein Vortheil und der deinige auch, du hast dir den
Magen gewiß nicht überladen.“ Da nahm Eulenspiegel drei Kölnische Weiß—
pfennige aus der Tasche, warf sie auf das Zahlbrett und fragte den Wirth,
ob sie nicht einen guten Klang hätten. Ja wohl,“ sagte der Wirth und wollte
sie einstreichen; aber Eulenspiegel kam ihm zuvor und sagte: „Ich habe den
Geruch von deinem Braten gehabt, nimm du dafür den Klang von meinem
Gelde.“ Die übrigen Gäste lachten, der Wirth mußte den schlauen Gast ohne
Zahlung davon ziehen lassen, und mancher fragte ihn hohnneckend, wozu er
den Klang von Eulenspiegels Gelde doch anwenden wolle.
Eines Tages begegnete ihm ein Fuhrmann, der auf einer steinichten
Straße seine Pferde über die Gebühr antrieb, so daß sie laufen mußten.
Kann ich,“ fragte er im Vorbeigehen, ‚noch wohl vor Abend zur Stadt kommen?“
Wenn ihr langsam fahret,“ antwortete Eulenspiegel. ‚Der Kerl ist wohl nicht
klug,“ dachte der Fuhrmann und trieb die Pferde nur noch mehr an. Gegen
Abend kam Eulenspiegel auf demselben Wege zurück und traf den Fuhrmann
wieder auf der Straße an und zwar in großer Verlegenheit. Durch das
Jagen auf steinichtem Boden war ihm nämlich ein Rad gebrochen. Er konnte
deshalb mit seinem Wagen nicht aus der Stelle und mußte sich bequemen,
die Nacht unter freiem Himmel zuzubringen. „Sagte ich's euch nicht,“ sprach
Eulenspiegel, „daß ihr langsam fahren müßtet, wenn ihr noch zur Stadt
wolltet?“
Till Eulenspiegel war in einem Dorfe unweit Schöppenstädt im Herzog—
thum Braunschweig geboren; er starb 1359 in dem Städtchen Möllen,
vier Meilen von Lübeck, wo man einen Grabstein mit seinem Wappen zeigt.
So oft er nämlich an einem Orte einen Mutwillen verübt hatte und, um den
Folgen zu entgehen, sich aus dem Staube machte, zeichnete er mit Kreide
an die Thür des Hauses einen Spiegel mit einer Eule und schrieb darunter:
Der ist es gewesen.“ Noch jetzt nennt man mutwillige, verkehrte und närrische
Handlungen Eulenspiegelstreiche, und das nicht blos in der deutschen,
sondern auch in einigen fremden Sprachen.
241. Hans im Glück.
(Märchen. — Brüder Grimm.)
Hans hatte sieben Jahre bei seinem Herrn gedient, da sprach er zu ihm:
Herr, meine Zeit ist herum, nun wollte ich gerne wieder heim zu meiner
Mutter, gebt mir meinen Lohn.“ Der Herr antwortete: Du hast mir treu
und ehrlich gedient, wie der Dienst war, so soll der Lohn sein,“ und gab
ihm ein Stück Gold, das so groß als Hansens Kopf war. Hans zog sein
Tuchlein aus der Tasche, wickelte den Klumpen hinein, setzte ihn auf die
Schuͤlter und machte sich auf den Weg nach Haus. Wie er so dahin ging
und immer ein Bein vor das andere sehte, kam ihm ein Reiter in die Augen,