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Der Junge war wieder aufgestanden und schnell fort- 
gelaufen. Das Mãdchen nahm ihr Taschentuch aus der Tasche 
und wischte sich den Schmutz ab. Gleich darauf kam ein 
Straßenfeger mit einer langen Eisenstange. Er stocherte in 
der Wasserlache herum. Die Gossen waren nämlich verstopft. 
Er hob Halme und Holzstücke heraus, und das stehen ge— 
bliebene Wasser strömte in die Schleuss. „Der hätte ein 
bißchen früher kommen sollen,“ sagte Berni zu Else, „dann 
wãre das Dienstmãdchen gar nicht schmutzig geworden und der 
Jjunge nicht hineingefallen.“ 
Heinrich Scharrelmann. 
107. Der Laternenanzünder. 
Die Straße ist schon dämmerig, es wird heute zeitig dunkel. 
Der Tag ist trübe gewesen, der Himmel war grau, die Sonne 
blieb hinter den Wolken versteckt. Die Strabenecke, wo der 
Kaufmann wohnt, ist kaum mehr zu sehen, und es sind doch 
nur fünf oder sechs Häuser bis dahin. 
Plötzlich flammt da unten ein Licht auf! Noch eins! 
Wieder eins, bald auf dieser, bald auf jener Seite der Strabe. 
Eine lleine Reihe ist es schon. Die Straße ist auf einmal 
ganz anders geworden, ganz hell und freundlich, daß ich sicher 
zum Kaufmann an der Ecke gehen kann. 
Immer näher kommt der Laternenanzünder mit seinem 
langen Stocke. Er trägt ihn an der Schulter wie der Soldat 
seine Flinte. Mit raschen Schritten eilt er von einer Laterne 
zur andern. setzt will er die an unserm Hause anzünden. 
Er reicht mit dem Stocke hinauf. An dem Stocke ist ein 
Haken, und oben darauf brennt eine lleine Flamme. Mit dem 
Haken dreht er den Gashahn auf und hält nun die Flamme 
an den Brenner. Da flackert es blau auf, und die Laterne 
brennt. 
Am Tage ist der Laternenanzünder auch schon dage- 
wesen. Da hat er eine Leiter gehabt. Vorsichtig hat er sie 
an die Laterne gelegt, daß sie nicht abrutsche; schnell ist er 
zine Stufe nach der anderen hinaufgestiegen und hat dlie
	        
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