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Da der Graf hörte, der trage den Leib des Herrn
bei sich, stieg er eilends vom Pferde, kniete nieder und betete an.
Darauf sagle er: „Diener Gottes, nimm mein Pferd, besteige es
und reite hin, den kranken Mann zu laben mit dem heiligen
Sakramente, ehe er stirbt. Und er führte das Pferd an der
Hand herbei, und der Priester stieg auf, ritt hin und labte den
kranken Mann mit dem heiligen Sakramente.
Darauf brachte der Priester das Pferd dem Grafen zurück
und dankte ihm. Dieser aber sagte: „Ich bin nicht würdig, das
Pferd je zu besteigen, das meinen Gott und Herrn ge—
tragen. Nimm es hin zum Dienste Gottes.“ Und er schenkte
das Pferd dem Priester.
Es vergingen neun Jahre, und der Graf gedachte nicht
mehr der Sache. Nach neun Jahren aber ward Rudolf zum
Kaiser von Deütschland gewählt und gelangte zu hohen Ehren.
Als man ihn krönte mit der Kaiserkrone, kam auch der Priester,
dem er einst das Pferd zum Dienste Gottes geschenkt hatte,
rüßte ihn ehrerbietig und sprach; „Edler Herr und Kaiser, so
Gotl der Herr den Dienst belohnt, den Ihr ihm einst im
Walde erwiesem“
39. 8t. Vitus.
St. Vitus woar eimn frommer Rnabe, hatte Gott lieb und
trug Jesum Ohristum in seinem Heræen.
Da liels ihn der Heidensauiser vor seinoen Dhron führen
und sprach eu ilm ein Rind, siehe, ich gebe dir Gold
und Perlen und schöône Meider und alles, us immer dein
Here begehri; nur luso von deinem Glauben und lästere
IJesum Olristuml Und Al. Vilus antiortete und sprach
„esus Ohristus, mein Herr und Heiland, ist für miceh am
KRreuæe gestorben, nimmer werde ieh ihn lüstern; ich bete
inn am von Hereen Miederum sagte der Kaiser: Dhust
u nieht nach meinen Worten, so lasse ich einen Ressel mit
& biedend machen und dien in den Kessel werfen. MNihle
uwααν Lν Qual, eui Leben und Tod.“ Der
KRnabe aber sprach starhen Gemũtess Gern dulde ich fir
Nsum Ohrisstum Quol und Pein und bittern Tod.“
Da lieb der Ruiser einen Ressel mit Ol füllen und
Muer darunter anfachen. Und wieè das Ol wallte und